Im Rahmen von partizipativer Forschung ist die wechselseitige Aushandlung der Erwartungen der beteiligten Forscher:innen eine Voraussetzung für die Herstellung eines gemeinsamen Referenzrahmens und damit eine zentrale Gelingensbedingung des Projekts. Damit ist nicht nur der Austausch über Fakten und Ziele gemeint, sondern insbesondere auch eine Verständigung über die jeweils individuellen handlungsleitenden Motive. Denn partizipative Forschung ist von unterschiedlichen Erlebens- und Erwartungshorizonten geprägt, die ausschlaggebend für die Zusammenarbeit sind. Obwohl dies im Sinne von Teilhabe vor dem Hintergrund des Prinzips 'Nothing about us, without us' eine Stärke dieses Forschungsstils beschreibt, birgt es gleichsam Konfliktpotenzial, insbesondere was das Verhältnis von Erkenntnis- und Wirkungsinteresse betrifft. Zur Beschreibung der Prozesse zur Herstellung einer gemeinsamen Handlungsfähigkeit in einem Forschungsprojekt schlägt dieser Artikel, basierend auf den Ergebnissen einer ethnografischen Beobachtung des partizipativen Forschungsprojekts schAUT (Barth 2023), den Begriff Erwartungsmanagement vor. Der Begriff wird theoretisch und empirisch beschrieben, sowie durch eine praxisbezogene Eingrenzung umrissen. Der Artikel schließt mit der Aufstellung eines Stufenmodells von Erwartungsmanagement im Kontext partizipativer Forschung.
Enthalten in:
Gemeinsam leben; 2024/3 Zeitschrift für Inklusion
(2024)
Serie / Reihe: Gemeinsam leben
Personen: Hümpfer-Gerhards, Lukas
Erwartungsmanagement als Schlüssel für partizipative Forschung - kritische Reflexion in Theorie, Empirie und Erleben aus dem Forschungsprojekt Schule und Autismus (schAUT) / Lukas Hümpfer-Gerhards [und weitere], 2024. - Seite 173-180 - (Gemeinsam leben) Partizipative Forschung
Zeitschriftenaufsatz