Benedikt, Linda
Eine kurze Geschichte vom Sterben Erzählung
Roman


Rezension

Schmal ist dieses Prosadebüt: Eine Woche umfasst die Handlung. Aber diese ganz sacht von der Ich-Erzählerin rückwärtsgerollten 7 Tage bergen mehr atemlos wuchtigen Kummer, als 125 Buchseiten eigentlich zu fassen vermögen, und wem sich bei diesem schonungslos zu Papier gebrachten Abschied einer erwachsenen Tochter von ihrer sterbenden Mutter nicht das Herz krampft, nun ja, der hat vielleicht keins. Benedikt (41) kommt vom politischen Journalismus her, vom wortscharfen Musikkabarett auch. Umso mehr überrascht dieser dunkle, sprachlich sehr präzise Text, der sich emotional oft der Hilflosigkeit überantwortet. Die Protagonistin, stark und schwach zugleich, kommt aus London direkt ans Krankenhausbett, um ihre Schwester Isabelle zu entlasten, die der Situation nicht mehr gewachsen ist. Benedikt spiegelt eine Fülle an Fragen in ihrem Text, auf die es keine Antworten gibt: Wohin mit der Liebe zur sterbenden Mutter? Wohin mit der Erinnerung an die eigene Kindheit? Wohin mit den Bildern und der Ungeheuerlichkeit der Aufgabe, Abschied zu nehmen? Ein mutiges Buch, frei von falschen Tönen, gern breit empfohlen.


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Personen: Benedikt, Linda

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Mutter Erinnerung Tochter

Benedikt, Linda:
Eine kurze Geschichte vom Sterben : Erzählung / Linda Benedikt. - Orig.-Ausg. - Zürich [u.a.] : Arche, 2013. - 125 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-7160-2704-2 fest geb. : EUR 16.95

Zugangsnummer: 53014001188 - Barcode: 14001188
BENE - Signatur: BENE - Roman