---

Rezension

Der US-amerikanische Maler Andrew Wyeth (1917-2009) schuf 1948 das Gemälde "Christinas Welt". Seine Braut hatte ihn bekannt gemacht mit der gehbehinderten, willensstarken Christina, einer Farmerstochter des Olson-Clans im ländlich abgeschiedenen Maine. Der Künstler und die junge Frau entwickelten eine komplexe Freundschaft, die jedoch nicht frei von Problemen blieb. Die Olsons und ihre Farm wurden zu Kernmotiven im Werk von Wyeth. Es sind diese Fakten, die Kline mit sicherer Erzählstimme zu Christinas Geschichte weitet, einem Frauenschicksal in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit Gespür für Charaktere und scheinbar ausweglose Situationen knüpft die britische Autorin hier an ihren preisgekrönten Roman "Der Zug der Waisen" an (vgl. ID-A 4/15). Protagonistin Christina lebt wie in einer eigens für sie geschaffenen Schneekugel: Ihre gesundheitliche Einschränkung hält ihre Welt klein. Ihr Bruder, Al, der Künstler Andy, der Student Walton, der sie umwirbt und doch nicht heiratet: Sie alle werden zu Schlüsselfiguren, durch die Christina schließlich ihren eigenen Zugang zur Welt findet. Überall einsetzbar.

---

---

Personen: Baker Kline, Christina

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung USA Außenseiter Künstler Bildnis Wyeth, Andrew Weibliche Behinderte Geschichte 1939