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Rezension

Der neue Roman Martin Walsers (zuletzt "Meßmers Reisen": BA 10/03) ist schon vom Titel her als Gegenstück zu dem vor 3 Jahren erschienenen Liebes- und Eheroman "Der Lebenslauf der Liebe" (BA 12/01) konzipiert. Schwankt dort eine Frau zwischen der Banalität des Ehealltags und ihrer unstillbaren Liebes- und Erlösungssehnsucht, so ist es hier ein Mann im fortgeschrittenen Alter, der einer kalifornischen Doktorandin in die USA nachfolgt und den es nach kurzem Liebesrausch dann doch wieder in die Arme seiner Ehefrau zurückzieht. Walser-Lesern ist die Figur des Gottlieb Zürn, einst ein mäßig erfolgreicher Makler, jetzt eine Art Privatgelehrter, schon aus früheren Romanen bekannt. Der "neue Walser" ist ein melancholisches und witziges Buch über die Illusion und die Fallstricke der Liebe, über das Alter(n) und über das Mysterium einer gelingenden Ehe. Und er ist trotz gelegentlichen Leerlaufs m. E. straffer komponiert und literarisch weit überzeugender als "der Lebenslauf der Liebe" und entsprechend breit empfohlen.

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Personen: Walser, Martin

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Liebesbeziehung Junge Frau Älterer Mann