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Rezension

Der "Fall Dora" war die erste ausführlich dokumentierte Krankengeschichte Sigmund Freuds, Diagnose: Hysterie. Das Romandebüt Katharina Adlers, Urenkelin von "Dora", die in Wahrheit Ida Adler hieß, erzählt die "wirkliche" Lebensgeschichte Idas und stellt sie der Fallbeschreibung Freuds gegenüber. Die Autorin zeichnet aber nicht nur das Porträt einer eigenwilligen Frau, die mit den Rollenanforderungen ihrer Zeit in einem Dauerkonflikt lag, sondern erzählt sehr detailliert auch die Geschichte einer Wiener Familie über drei Generationen hinweg und vor dem Hintergrund einer historisch bewegten Zeit. Glänzend gelungen sind im Roman die szenischen Schilderungen der Therapiestunden bei Freud, in denen sich die gerade 18-jährige Ida vehement wehrt gegen die autoritären (Über-)Interpretationen des Nervenarztes. Weniger überzeugend sind die (blass bleibende) Figurenzeichnung und die unzureichende thematische Verdichtung der Familiengeschichte. Als gut lesbarer Frauen- und Familienroman einsetzbar bereits in Mittelstadtbibliotheken. Das breite und freundliche Medienecho wird für zusätzliche Nachfrage sorgen.

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Personen: Adler, Katharina

Standort: SL

Schlagwörter: Frauen