Mit der Geschichte vom gescheiterten schwedischen Farmer in Sambia zeichnet Mankell ein deprimierendes, düsteres Bild Afrikas. (DR) Auf drei zerstückelten und in einander greifenden Zeitebenen wird die Spanne von fast drei Jahrzehnten gestaltet, die das Leben des Protagonisten Hans Olofson schildert: zuerst die Kinder- und Jugendjahre in dem trostlosen nordschwedischen Dorf, dann das perspektivlose Studentenleben und schließlich fast 19 Jahre als Eierfarmer in Sambia, die ihm wie zufällig "passieren". Nach fast zwei Jahrzehnten auf dem von Aberglauben und Korruption gelähmten schwarzen Kontinent, den Olofson zunehmend als zerrissen und verwundet erlebt und als Weißer nie wirklich versteht, verkauft er seine abgelegene Farm und geht zurück nach Europa. Die grausame Ermordung eines Ehepaares auf der Nachbarfarm und ein abgewehrter Mordanschlag auf ihn, verübt ausgerechnet von jenem Mann, den er für seinen einzigen Freund hält, haben ihn dazu bewogen. - Der Mankell'sche Pessimismus, der auch in seinen Wallander-Krimis stets durchschlägt, bezieht sich hier auf die afrikanische Gesellschaft und Politik, die die Schatten der kolonialen Vergangenheit nicht abschütteln kann. Ein wirklich packender, aufwühlender Roman, von dem es einen wundert, dass er erst nach 14 Jahren auf Deutsch erscheint.
Personen: Mankell, Henning
Manke
Mankell, Henning:
¬Das¬ Auge des Leoparden : Roman / Henning Mankell. - Wien : Zsolnay, 2004. - 379 S. - Aus dem Schwed. von Paul Berf
ISBN 978-3-552-05296-3 fest geb. : EUR 21,50
Schöne Literatur - Buch