Max Rinneberg wacht eines Tages im Krankenhaus auf und kann sich nicht mehr erinnern, wer er eigentlich ist. (BO) Das Unvorstellbare ist dem Autor tatsächlich zugestoßen: Nach einem Sturz kam es zu einem Schädel-Hirn-Trauma zusammen mit einer dissoziativen Amnesie. Das bedeutet, dass er weder Familie noch Freunde wiedererkannte, noch mit irgendeinem Detail aus seinem früheren Leben (Hobbys, Arbeitsplatz, Wohnort) etwas anfangen konnte. Seine gesamte Lebensgeschichte war und blieb für ihn verschwunden. Auf über 200 Seiten berichtet der Autor nun von der schwierigen Suche nach der eigenen Vergangenheit. Zu seinem Glück ist das Sprachzentrum nicht betroffen, daher kann er Dinge oder Gefühle benennen; aber an seine Familie oder den engsten Freundeskreis fehlt ihm jede Erinnerung. Auch der emotionale Gehalt von Tätigkeiten oder Situationen ist völlig verloren gegangen. Beim Joggen stellt er sich die Frage, warum er "sinnlos" in der Gegend herumläuft, und Weihnachten ist eine Familienzusammenkunft mit interessanten Ritualen, die Max von außen beobachtet. Eine partielle Gedächtnisstörung kommt im Alltag bei etwa 2-4% der Bevölkerung vor. Dieses Buch kann helfen, solche Menschen besser zu verstehen. Dadurch, dass sich der Patient äußerlich nicht verändert, fällt es mitunter sehr schwer zu begreifen, wie problematisch die Situation für die Betroffenen ist. Das Buch ist eher Sachbuch als Roman und der Erfahrungsbericht überzeugt mehr durch den Inhalt als den Stil. Empfohlen.
Personen: Rinneberg, Max Beckers, Ulrich
Bi Rinne
Rinneberg, Max:
Du wachst auf, und dein Leben ist weg : die Geschichte meines Gedächtnisverlusts / Max Rinneberg mit Ulrich Beckers. - Ostfildern : Patmos, 2017. - 232 S. ; 23 cm
ISBN 978-3-8436-0873-2 fest geb.
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