Es ist der Sommer 1990, in einem Bauerndorf irgendwo an der deutsch-deutschen Grenze: Die 17-jährige Maria hat die Schule aufgegeben und ist zu ihrem Freund Johannes auf dessen elterlichen Bauernhof gezogen. Weg von ihrer ewig leidenden Mutter, weg von allem bislang Gelebten. Sie verkriecht sich im "Spinnenzimmer" unter dem Dach, liest Dostojewski, lernt von Johannes Großmutter das Kochen, dient Johannes als Modell für seine neuentdeckte Passion zum Fotografieren - und trotzdem scheint in diesem heißen Sommer, dem letzten Sommer der DDR, alles still zu stehen und seine Konturen zu verlieren. Doch dann begegnet Maria Henner, dem 40jährigen, alleinstehenden, etwas eigenbrötlerischen Pferdezüchter vom Nachbarhof - Blicke, zufällige Berührungen werden ausgetauscht. Und bald verstricken sich die beiden Menschen in eine amour fou, die ihr Leben bis in die Grundfesten erschüttert. Henners Vergangenheit birgt Düsteres, das ihn immer wieder einzuholen droht, Maria blickt einer ungewissen Zukunft entgegen - doch beide sind von einer wilden, fast gewalttätigen Sehnsucht und Begierde zueinander hingezogen. Die Autorin hat einen sehr intensiven, sehr sinnlichen Text verfasst, der die Atmosphäre des Sommers, des Landlebens, der einfachen Alltagsgesten deutlich spürbar werden lässt und diese geschickt mit der Schilderung einer unfassbaren Liebe verknüpft. Der Roman entwickelt einen ungeheuren Sog - bis hin zum dramatischen Ende.
Personen: Krien, Daniela
Krien
Krien, Daniela:
Irgendwann werden wir uns alles erzählen : Roman / Daniela Krien. - Berlin : Graf, 2011. - 234 S.
ISBN 978-3-86220-019-1 Festeinband : EUR 18,00
Schöne Literatur - Buch