In 60 Ländern dieser Erde gibt es als diabolische Hinterlassenschaft von Kriegen so genannte Todeszonen. Dort liegen, tückisch verborgen, unter der Erde eine Vielzahl unterschiedlichster Anti-Personenminen. Das erklärte Ziel dieser Minen soll die qualvolle Verstümmlung von Mensch und Tier sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit etwa 110 Mio. Landminen in über 70 Ländern dieser Welt verlegt. Noch einmal die gleiche Anzahl von Minen wird weltweit in den Depots der Militärs vermutet. Vera Bohle ließ sich 1998 in der Sprengschule Dresden in einem sechswöchigen Kurs zur Minenräumerin ausbilden und war seitdem im Kosovo, in mehreren afrikanischen Ländern und in Afghanistan im Einsatz. Sie ist zugleich aktiv im Aktionsbündnis www.landmine.de: "Ursprünglich wollte ich gern in der Entwicklungshilfe, genauer in der Flüchtlingshilfe, arbeiten." Im Zentrum steht ihre Tätigkeit in Afghanistan und die Passagen über die Räumung eines Munitionsdepots, da wird jedem LeserIn spätestens jetzt klar, wie gefährlich diese Arbeit ist. In einem Kapitel schilderte Bohle wie sie anlässlich eines kurzen Heimataufenthaltes von dem Unfall eines mit ihr gut befreundeten Minenräumers erfuhr. "In 20 Jahren werde ich keine Minen mehr räumen", sagt Vera Bohle. Denn nichts ist gefährlicher als Routine - mit ihr kommen die Unfälle. Aber vorerst wird sie weitermachen, mit Respekt vor den Minen und der Angst als lebensnotwendigem Begleiter. Minen egal welchen Typs wirken unterschiedslos. So greift das Verbot, der fast ausschließlich in der Kritik stehenden einfachen Anti-Personenminen, einfach zu kurz. Ein sachlicher, gleichwohl bewegender Bericht einer bewussten, unglaublich tapferen Frau, die dafür sorgt, dass Kinder mit beiden Beinen durchs Leben gehen können.
Personen: Bohle, Vera
Ge 2.8 Bohle
Bohle, Vera:
Mein Leben als Minenräumerin / Vera Bohle. - Frankfurt am Main : Krüger, 2004. - 383 S. : Ill.
ISBN 978-3-8105-0255-1 fest geb. : € 20,50
Die Zeit von 1945 bis zur Gegenwart - Buch