Spirituelle Impulse Der deutsche Benediktinerpater Anselm Grün von der Abtei Münsterschwarzach ist nicht zuletzt durch die glückliche Verbindung von theologischen und tiefenpsychologischen Zugängen zu den Problemen und Bedürfnissen des modernen Menschen für viele Zeitgenossen zum geistlichen Berater, Lehrmeister, ja geradezu zum "Guru" geworden. Unter dem Titel "Vergiss das Beste nicht" hat Anton Lichtenauer aus der mittlerweile recht stattlichen Anzahl erfolgreicher Buchveröffentlichungen Anselm Grüns eine Anthologie zusammengestellt, die wichtige und anregende Gedanken des Autors gleichsam häppchenweise serviert. Gegliedert ist das Buch nach dem Prinzip eines Jahresbegleiters. Zu jedem Tag des Jahres von Neujahr bis Silvester gibt es einen spirituellen Impuls. Die aphorismenhaft aus dem Kontext gelösten, meist nur wenige Zeilen oder Absätze langen Abschnitte sind ohne Überschrift aneinander gereiht. Man hat also nicht die Möglichkeit, sich von einem plakativen Aufmacher zur Lektüre verführen zu lassen, sondern erfährt erst, indem man sich auf die Lektüre einläßt, worauf man sich da eingelassen hat. Die Texte sind allerdings von einer Qualität, die es lohnend erscheinen läßt, sich auf sie einzulassen. Anders als in so manchem sich "meditativ" nennenden Buch wird der Leser bei Anselm Grün nicht mit Banalitäten abgespeist, sondern erhält jedes Mal einen spirituellen Impuls. Wem die paar Zeilen zu wenig sind, wer es genauer wissen oder den Zusammenhang kennenlernen möchte, in dem eine bestimmte Argumentation steht, der kann anhand der genauen Textnachweise am Ende des Buches erfahren, wo er nachschlagen muß. Und dies ist wohl der eigentliche Vorzug dieser Anthologie: sie macht dem "eiligen Leser", der nicht die Zeit findet, ein ganzes Buch zu lesen, ein Angebot, das er jederzeit bewältigen kann, und lässt ihn nicht im Stich, wenn das Appetithäppchen nach "Mehr" schmeckt, sondern verweist ihn auf den Ort, wo er fündig werden kann. Josef Dirnbeck November/2001 *Sz*

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Personen: Grün, Anselm