In einem ostdeutschen Heim aufgewachsen, wird Judith eines Tages mit ihrer wahren Vergangenheit konfrontiert. (DR) Es gibt Berufe, die man in der Regel nicht freiwillig ausübt. Einen solchen hat Judith Kepler: Sie ist Cleaner und ihre Aufgabe ist es, Tatorte nach dem Verlassen der Spurensicherung zu reinigen, Ekel muss dabei ein Fremdwort sein. Zuerst sieht der Auftrag gleich in der Nähe von Judiths Wohnung wie Routine aus, doch dann entdeckt sie am Tatort Hinweise auf ihre eigene Vergangenheit. Als Kind ist sie in einem Kinderheim der DDR aufgewachsen, in das sie unter mysteriösen Umständen gekommen ist. Die Ermordete hatte offensichtlich Recherchen über Judiths Leben angestellt und versucht, mit ihr in Kontakt zu treten. Nun ist Judiths Neugierde geweckt und als sie beginnt, Fragen über die Tote und die Umstände ihrer Ermordung zu stellen, wird sie schnell selbst zur Gejagten. Doch wer sind ihre Jäger? Die Kripo, der Bundesnachrichtendienst, die Reste der STASI? Und warum sind sie so versessen darauf, Judith zum Schweigen zu bringen und ihre Vergangenheit zu verschleiern? Ihre Recherchen führen sie zurück an den Ort ihrer Kindheit, nach Sassnitz. Unerwartete Hilfe erhält sie von einem Ex-Spion, der sich der Aufdeckung der DDR-Verbrechen verschrieben hat. Gemeinsam machen sie sich daran, die Schatten ihrer Vergangenheit aufzuhellen, und begeben sich dabei auf gefährliches Terrain. Ein spannender Thriller, der die Verbrechen der DDR-STASI im Hintergrund hat, ohne Schuldzuweisungen vorzunehmen. Die Protagonistin ist dabei nur eines von wahrscheinlich vielen Opfern, das einzig versucht, die Geheimnisse ihrer Herkunft und die Gründe der Abschiebung in ein Kinderheim zu lüften. Dass sie dabei auch die Interessen der gegenwärtigen Machthaber kreuzt, ist vorauszusehen. Aktuell, berührend und sehr zu empfehlen.

---

---

Personen: Herrmann, Elisabeth

Schlagwörter: Krimi