Nelson Mandelas Botschaft von Freiheit, Vergebung und Versöhnung inspiriert Menschen weltweit. 1994 geht er als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas in die Geschichte ein – das offizielle Ende der Apartheid. Wie für viele andere Südafrikaner war Nelson Mandela auch für den Regisseur Khalo Matabane ein Jugendheld. Stark und zum Kampf bereit, so hatte er ihn sich in seiner Kindheit, als Mandela im Gefängnis war, vorgestellt. Als er endlich entlassen wurde und zum Staatsmann aufstieg, erschien er ihm allzu zerbrechlich und gütig. Wo war seine Wut?
Zuschauerhinweis: Der Film enthält Beschreibungen von Gewalt sowie Fotos von Gewaltopfern. Die Fotos sind respektvoll, dennoch sind die Spuren der Gewaltanwendung deutlich sichtbar.
Nelson Mandela hielt ganz Südafrika dazu an, den Tätern des Apartheidregimes zu vergeben. In einem persönlichen Brief an Nelson Mandela, stellt Regisseur Khalo Matabane seinem Kindheitshelden kontroverse Fragen, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigt haben.
Matabane sagt: „Südafrika wird in der Welt oft als Land der Wunder gesehen – aber Wunder gab es hier keine. Die Menschen haben für ihre Freiheit gekämpft und einen hohen Preis gezahlt.“ Mehr noch: der somalische Schriftsteller Nuruddin Farah beschreibt die Lage Südafrikas auch heute noch als riskanten Drahtseilakt. Ein Absturz zu beiden Seiten – positiv oder negativ – ist für ihn denkbar. Ist Nelson Mandela mit seiner Politik der Vergebung und Versöhnung, mit seinen Kompromissen, zu weit gegangen? Hat er Entscheidungen getroffen, die heute zu noch mehr Ungleichheit und Armut geführt haben? Oder konnte er gar nicht anders handeln? Mit diesen Fragen im Kopf reist Regisseur Khalo Matabane kurz vor Mandelas Tod um die Welt, um mit internationalen, teils polarisierenden, Persönlichkeiten zu sprechen. Matabane nimmt das heutige Südafrika als tickende Zeitbombe wahr, die jeden Moment explodieren könnte. Überall werden Proteste laut und Forderungen nach wirklicher Freiheit. Aber wo ist letztendlich die Wahrheit zu finden?
Auf der filmischen Spurensuche nach seinem „Helden“ Nelson Mandela erlebt Regisseur Khalo Matabane die gegensätzlichsten Perspektiven. Er regt zum Nachdenken an und eröffnet neue Debatten.
MADIBA - Das Vermächtnis des Nelson Mandela erhielt auf einem der renommiertesten europäischen Dokumentarfilmfestivals, der IDFA in Amsterdam, den Spezialpreis der Jury. Anschließend wurde der Film auf zahlreichen weiteren Festivals in aller Welt gezeigt, darunter in Locarno, Sheffield und HotDocs Toronto.
AKTUALISIERUNG 2024:
Adrian Louw, 47, Programm-Koordinator eines Community-Radios,
zitiert in DIE ZEIT vom 23.05.2024, Nr. 23, S. 5 / Politik
"Zu viel Vergebung, zu wenig Gerechtigkeit," sagt Louw. "Die Politik der Versöhnung mit den Tätern der Apartheid, personifiziert durch die beiden Säulenheiligen des Widerstands, Nelson Mandela und Desmond Tutu, habe eine enorme Bitterkeit vor allem unter Schwarzen hinterlassen. Kaum ein Verantwortlicher des weißen Terrors sei je vor Gericht gelandet. »Und die meisten Forderungen der Wahrheits- und Versöhnungskommission wurden nie umgesetzt.« Zum Beispiel nach Entschädigungen für Opfer und einer Sondersteuer für Profiteure des Apartheidsystems."
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Madiba - Das Vermächtnis des Nelson Mandela
Kamera: Giulio Biccari; Protagonist: Khalo Matabane, Greg Marinovich, Nelson Mandela, Colin Powell, Ronnie Kasrils, Elia Suleiman, Binyavanga Wainaina, Zubeida Jaffer; Drehbuch: Khalo Matabane; Regie: Khalo Matabane; Produktion: Christian Beetz
Deutschland/Südafrika 2013; FSK 12; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (85 min); Bild: 16:9 HD
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