Frank (Michael Fassbender) nur als exzentrisch zu bezeichnen, wäre wohl die augenfälligste Untertreibung der Musikgeschichte: Als Frontmann der experimentellen Rock-Band Soronprfbs singt Frank nicht nur von in Fett geschwenkten Ingwer-Croutons und Aal in Gelee, er bildet buchstäblich auch den Kopf der Band: Seinen übergroßen Pappmaché-Kopf nimmt er weder für die skurrilen Live-Auftritte noch im Alltag von den Schultern. Nicht mal die Bandmitglieder haben je das Gesicht darunter gesehen!

Als der Keyboarder der Soronprfbs ausfällt, kommt der Tagträumer Jon (Domhnall Gleeson) als Ersatz zur Truppe. Der erste gemeinsame Auftritt endet im Desaster, dennoch darf der Debütant bleiben. Hochmotiviert zieht Jon mit der Band in die irischen Wälder, um mit ihr ein Album aufzunehmen, während er ihr immer mehr Social-Media-Aufmerksamkeit und sogar einen Auftritt beim legendären SXSW-Musikfestival in Austin, Texas verschafft. In der abgelegenen Hütte dämmert Jon allerdings auch, worauf er sich eingelassen hat...

Leonard Abrahamsons hinreißend charmante Außenseiter-Dramödie dreht sich um Inspiration, Kreativität und ihre Vermarktung. Wobei die wohldosierten Spitzen gegen den Ausverkauf der Musikindustrie, in der Klick-und Follower-Zahlen zu neuen Qualitätsmaßstäben werden, zu treffen wissen. Die bis ins Detail ausgearbeitete Indie-Produktion weiß, wovon sie erzählt, wenn die anfangs cool verunsicherten Konzertbesucher einer schummrigen Bar irgendwann zu aufgedonnerten Festival-Horden werden – heiß auf die YouTube-gehypte Newcomer-Band kurz vor der Kommerzialisierung.

Mit Michael Fassbenders dunkler, an Ian Curtis erinnernder Stimme besitzen diese Songs das Potenzial zu veritablen Experimental-Hits. Dabei weist dessen Maskerade erst spät auf einen psychologischen Hintergrund, während der Kampf von Bromance (Frank & Jon) versus Romance (Frank & Clara) das Band-Projekt zu zerreißen droht.

„Frank scheint von der Welt überfordert, der Kugelkopf funktioniert wie ein anonymisierender Airbag des Lebens. [...] Dass sich hinter dem großen Pappmaché-Kopf das prominente, perfekt geschnittene Gesicht von Michael Fassbender verbirgt und die Filmband „The Soronprfbs“ bereits eine Facebook-Seite besitzt, auf der die Fans augenzwinkernd eine Tour einfordern, führt das Versteckspiel um Star-Identität und Medienrealität über den Film hinaus.“ (Kathrin Häger, auf: filmdienst.de)

„Eine bittersüße Ode an die Liebe zur Popmusik und einer der schönsten Filme dieses Herbstes“ (Süddeutsche Zeitung)

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