Ein heißer Sommer, fast fehlt die Luft zum Atmen: Marie lebt einen trostlosen Alltag an der Seite ihres an Multipler Sklerose erkrankten Mannes. In Erinnerungsbildern wird der Grund für die zerstörte Beziehung deutlich - Maries Stasitätigkeit. Ein Komplott, auf das sie sich nur sehr widerstrebend einließ, um für ihn beste Medikamente zu bekommen. Die Titelerzählung ist im Muldental angesiedelt, einer idyllischen, ländlichen Region im Norden von Sachsen. Das Tal kann symbolisch für den Standort der verschiedenen, prägnanten Figuren in den 10 Erzählungen stehen. Für sie gibt es wenig Glück in den neuen Verhältnissen nach 1989. Es sind aus der Bahn Geworfene aufgrund von Verrat, Diskriminierung, Arbeitslosigkeit ... Es folgen Schulden, Alkohol, Einsamkeit, Ächtung. Sie rebellieren kaum, dulden still oder wählen letztendlich den Freitod. Die Autorin erzählt knapp, mit scharfen Schnitten aneinandergefügte Szenen erhellen Wesentliches. Wie in ihrem Debüt "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" (ID-A 28/11) schafft sie eine Atmosphäre in Moll, die beim Lesen den Atem stocken lässt.
Personen: Krien, Daniela
Sch Krien
Krien, Daniela:
Muldental / Daniela Krien. - München : Graf Verl., 2014. - 216 S.
ISBN 978-3-86220-022-1 Gb. : 18.00 (DE), EUR 18.50
Roman für Erwachsene - Buch