Spätestens mit seinen furiosen "Eulenhassern" (vgl. ID-A 34/12) zählt Wagner zu den führenden Stimmen der jungen Lyrikergeneration. Auch wenn Titel und Einbandgestaltung des neuen Bandes vorwiegend an Botanisches denken lassen, greift seine Thematik doch viel weiter. Der nachwirkende Hass auf die Klavierlehrerin, das Requiem auf einen Friseur, der Maler Canaletto, der neuseeländische Wind, das Gewirre der Schnaken - nichts ist zu abseitig oder zu gering, als dass sich Wagners Fantasie daran nicht zu entzünden, dass die außergewöhnliche poetische Kraft dieses Dichters die Dinge nicht in eine neue Evidenz zu heben vermöchte. Auch formal zeigt sich Wagner - bis in einen gelegentlichen, fast unmerklich gehandhabten Reim hinein - den Anforderungen lyrischer Traditionen gewachsen, und nie sind bei ihm die sanften und zuträglichen Lehren der Schöpfung weit. Bald trägt er sie den Koalas auf, diesen "zerzausten Stoikern" und "verlausten Buddhas", dem Grottenolm in seinem "Reich ohne Licht", dem Yak, der "sein Gebirge übern Pass" trägt. Man könnte ins Schwärmen geraten ob dieser Originalität und Fantasie pur.
Freigegeben ab 2 Jahren.
Personen: Wagner, Jan
Sch Wagne
Wagner, Jan:
Regentonnenvariationen : Gedichte / Jan Wagner. - München : Hanser, 2014. - 112 S.
ISBN 978-3-446-24646-1 fest geb. : 15.90
Roman für Erwachsene - Buch