Semiya Simseks Vater war 2000 das 1. Opfer der Neonazi-Mordserie, die 9 Migranten und einer Polizistin das Leben kostete, bis die Täter 2011 endlich identifiziert wurden. Ein Fall, der unsägliche Ermittlungsfehler ans Licht brachte, viele Fragen aufwirft. Über Jahre hinweg wurden die Opferfamilien als Tatverdächtige stigmatisiert, galt die Suche einer "Türken-Mafia", wurden Hinweise aufs rechtsextreme Milieu systematisch ignoriert: "Diese Ermittlungen haben viele Leben vergiftet, nicht nur das unserer Familie." Die 1986 geborene Autorin, die 2012 auf der Gedenkveranstaltung der Bundesregierung eine Ansprache hielt, schildert den Lebensweg ihres Vaters und setzt damit ihm und vielen Migranten ein Denkmal, die nach entbehrungsreichem Start im fremden Deutschland den Sprung zu beruflich erfolgreichen, geschätzten Mitbürgern schafften. Heute lebt sie in der Türkei, als Deutsche fühlte sie sich dort anfangs manchmal wie eine Fremde, machte ähnliche Erfahrungen wie ihr Vater, als er 1985 nach Deutschland kam. Ein ebenso bitterer wie versöhnlicher Text, begleitet von viel Medienaufmerksamkeit.
Personen: Simsek, Semiya Schwarz, Peter
Gkn 7 Simse
Simsek, Semiya:
Schmerzliche Heimat : Deutschland und der Mord an meinem Vater / Semiya Simsek mit Peter Schwarz. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt, 2013. - 269 S.
ISBN 978-3-87134-480-0 Gb. : EUR 18.95 (DE)
Politischer Extremismus - Buch