Mit 7 Jahren verließ der 1988 in Frankfurt a.M. geborene Autor mit seinen Eltern - marokkanischen Gastarbeitern - Deutschland und ging zurück nach Marokko. Sie hielten es nicht mehr aus, immer "die Anderen" zu sein, trotz Anpassung nicht zugehörig, ausgegrenzt. Zum Studium kam M. Amjahid zurück und arbeitet inzwischen als Journalist bei der "Zeit". Ähnliche Erfahrungen wie seine Eltern macht er auch hier, trotz seiner avancierten Position. Wie es sich anfühlt "unter Weißen" zu leben, vermittelt uns Amjahid anhand von Alltagserlebnissen, meist kleinen Vorfällen, die "Weiße" kaum wahrnehmen, aber bei dem Betroffenen ein Gefühl des Andersseins hervorrufen. Dabei verkennt er nicht, dass Rassismus auch auf der anderen Seite vorkommt (seine Mutter wünscht sich ein weißes Enkelkind). Amjahid hält den privilegierten "Biodeutschen" (diese Bezeichnung sollte er überdenken) den Spiegel vor, nicht verbissen aber genau beobachtet und mit (Selbst-)Ironie. Seine Erfahrungen aus dem deutschen Alltag in der Mitte der Gesellschaft lesen sich spannend und enden mit einem Appell für eine offene Gesellschaft.
Personen: Amjahid, Mohamed
Gkl 5 Amjah
Amjahid, Mohamed:
Unter Weißen : was es heißt, privilegiert zu sein / Mohamed Amjahid. - München : Hanser Berlin, 2017. - 187 Seiten
ISBN 978-3-446-25472-5 Broschur : EUR 16.00
Minderheitenpolitik - Buch