Über das erfolgreiche Durchschwindeln durch die Wirrnisse der tschechischen Geschichte von der nationalsozialistischen Protektoratszeit bis zum stalinistischen Terror und weiter ins Exil - fast ein Schelmenroman. (DR) Das Buch des tschechischen Exilautors Milan Rácek erzählt vom opportunistischen Dejnar, der zur Zeit des Nationalsozialismus durch günstige Heirat eine Nahrungsmittelfabrik erwirbt, sich aber bei Kriegsende geschickt als Widerstandskämpfer präsentiert, während seine Frau als Kollaborateurin inhaftiert wird. Unmittelbar vor der kommunistischen Machtübernahme 1948 gelingt ihm die Flucht nach Frankreich, wo er mit Schwindel, der Ausbeutung von Angehörigen und auch wirtschaftskriminellen Handlungen zu Ansehen und Reichtum kommt. Die Geschichte erzählt Milan Rácek, geboren 1943 und somit Zeitzeuge der letzteren Kapitel, in seiner Exilsprache Deutsch nicht ohne Witz, jedenfalls aber ohne erhobenen Zeigefinger. Immer wieder mag man an den braven Soldaten Schwejk denken - auch wenn dessen harmlose Streiche gegen die kaiserliche Armee kaum mit Dejnars Machenschaften vergleichbar sind. "Der helle Weg in die Dunkelheit" ist zwar ein interessant und höchst spannend erzählter zeitgeschichtlicher Roman, dessen Lektüre Geschichte und den schlampigen Umgang mit historischer Verantwortung anschaulich macht, doch das Buch wurde leider offensichtlich nicht lektoriert: Sprachliche Unsicherheiten mischen sich fast auf jeder Seite mit Schreibfehlern. *bn* Wolfgang Moser
Personen: Rácek, Milan
Rácek, Milan:
¬Der¬ helle Weg in die Dunkelheit : Roman / Milan Rácek. - St. Pölten : Literatured. Niederösterreich, 2010. - 271 S.
ISBN 978-3-902717-09-2 fest geb. : ca. ? 19,00
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Racek - Buch