In faszinierender Farbgebung wird eine Geschichte erzählt, deren Wörter erst erkauft werden müssen. (ab 4) (JD) Wer sich nach einer Überdosis "Gilmore Girls" nach einem Land sehnt, in dem "die Menschen fast gar nicht reden", ist im "Land der großen Wörterfabrik" richtig. Allerdings ist die Limitierung der Worte hier nicht als Wohltat zu begreifen, sondern gründet in handfester sozialer Ungleichheit, denn hier müssen Worte teuer erkauft werden. Historisch-französisches Flair durchweht dieses Land ebenso wie die Bildsprache früher Weltuntergangsfilme, wenn das wenige Rot in sepiafarbenen Doppelseiten jenen Kindern zugeordnet wird, die Wörter mit Schmetterlingsnetzen fangen, um sie beim Abendessen mit ihren Eltern wechseln zu können. Wie aber soll man dieserart jemandem erklären, wie lieb man ihn hat? Paul hat drei kostbare Wörter für Marie gesammelt, als der Blick der BetrachterInnen von oben in ein schneckenförmiges Stiegenhaus fällt, in dem Paul und Marie wie für einen opernhaften, großen Auftritt platziert sind. Doch aus dem Schatten tritt wortdominant der Spielverderber, dessen Eltern reich sind und der seine Liebeserklärung in fetten Lettern auf Marie herabdonnern kann. Hauchzart wirken dagegen Pauls Worte, färben die Szenerie rot und ein Lächeln auf Maries Lippen. Nochmal . wünscht sich da nicht nur Paul. Sehr zu empfehlen ab 4 Jahren. *bn* Heidi Lexe
Personen: Lestrade, Agnés de Docampo, Valeria Taube, Anna
¬Die¬ große Wörterfabrik / Agnès de Lestrade. Valeria Docampo. [Übers. : Anna Taube]. - München : Mixtvision, 2010. - [36] S. : überw. Ill. (farb.) ; 25 x 25 cm
ISBN 978-3-939435-26-6 fest geb. : ca. ? 14,30
Bilderbücher - Signatur: JD große - Buch