Ein Gesellschaftsbild des Mittelalters über Juden und Christen, Kirche und Staat. (DR) Sara bat Levi aus Köln ist auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann Chaijm, dem Bruder ihres verstorbenen ersten Mannes. Im 15. Jh. war es Sitte, dass jüdische Witwen von ihren Schwägern geheiratet wurden, um versorgt zu sein. Sara flieht zu ihrem Onkel nach München, bei dem sie liebevoll aufgenommen wird und von dem sie das Arzthandwerk lernt. Doch eine Judenhatz im Viertel beendet jäh ihr gesichertes Dasein. Sie kann schwerverletzt fliehen und schließt sich einer Gruppe Fahrender an. Sara verdient sich ihr Geld als Medica, lebt aber stets in Angst vor Chaijm. Sie verheimlicht vor ihren fahrenden Freunden ihre Religion und kleidet sich wie eine Christin, um nie mehr um ihr Leben fürchten zu müssen. Ihr Herz gehört Ezzo, einem besitzlosen Ritter bei den Fahrenden, da dieser jedoch einer anderen zugetan ist, tut sie sich mit Ciaran, einem ehemaligen Mönch, zusammen. Nach Jahren gelangen sie nach Würzburg, wo es zu schicksalshaften Begegnungen kommt: Sara findet einen Teil ihrer in Köln verlassenen Familie wieder, macht sich als Medica sesshaft und steht eines Tages ihrem verhassten Ehemann Chaijm gegenüber, der unerbittlich ihre Rückkehr zu ihm einfordert... Die Autorin ist ausgebildete Historikerin und hat ihren Roman auf historisch belegten Tatsachen aufgebaut. Es gelingt ihr wunderbar, die im Mittelalter vorherrschenden Gesellschaftsordnungen plastisch zu zeichnen. Die verschiedenen Handlungsstränge vereinigen sich glaubhaft zu einem spannenden Ganzen, dem man 550 Seiten lang verfallen ist. Am Ende fügt die Autorin noch ein Glossar, ein Nachwort und eine Zusammenfassung der jüdischen Geschichte in Deutschland an. - Nicht nur für geschichtlich interessierte LeserInnen sehr empfehlenswert. *bn* Hertwiga Kröss

Personen: Weigand, Sabine