Cree-Indianer im Dickicht einsamer Urwälder und Städte. (DR) Die Stimmen zweier Figuren werden hier abwechselnd zu Gehör gebracht und schlussendlich zusammengeführt. In jedem ungeraden Kapitel erzählt Will - ehemaliger Buschpilot, Jäger, zeitweise Alkoholiker, "einsamer Wolf" und Robinson in einem äußerst abgelegenen Landstrich Kanadas - über sein Leben, vor allem über die Fehde mit einer verfeindeten Indianerfamilie. Die geraden Kapitel gehören seiner Nichte Annie. Die Pelztierjägerin sitzt am Bett des im Koma liegenden Onkels Will und spricht mit ihm, weil sie fest an sein Aufwachen glaubt, über ihr Erleben. Sie hat mit viel Mut und Risiko nach ihrer untergetauchten Schwester Suzanne gesucht und, um ihr nahe zu kommen, auch den Beruf eines Models in der Glitzerwelt der Großstädte ergriffen. Sowohl Will als auch Annie erfahren neben der Brutalität und Verderbtheit ihrer Widersacher immer wieder Hilfe von Seiten treuer Begleiter. Annie vom stummen Indianer Gordon, Will von seinem schrägen Halbbruder Antoine. Der ausladende, figurenreiche Roman enthält Elemente einer Emanzipationsgeschichte, einer Robinsonade und eines Großstadtromans. Er durchmisst die Weite Kanadas von seinen unbesiedelten Rändern her bis zu seinen lauten Metropolen, er thematisiert familiäre Bindungen und Ablösungen und er stellt ein aussterbendes, vernachlässigtes Volk - die Cree-Indianer - ins Zentrum. *bn* Maria Schmuckermair

Personen: Herzke, Ingo Boyden, Joseph