Biografie einer schillernden Musikerpersönlichkeit der Romantik. (KM) Das Jahr 2011 begann gerade und schon lag die erste größere Biografie zum Komponisten und Klaviervirtuosen Franz Liszt (1811 bis 1886) vor, dessen 200. Geburtstag die Nachwelt begeht. Der deutsche Publizist und Historiker, der auch schon zu Cosima Wagner und Alma Mahler-Werfel veröffentlichte und mit diesen Biografien auf die Spiegel-Bestsellerlisten kam, nahm sich einer weiteren schillernden Musikerpersönlichkeit der Romantik an. Der Untertitel "Biographie eines Superstars" weist schon darauf hin, dass es nicht nur die persönlichen, auch nicht die politischen oder gesellschaftlichen Lebensstationen Liszts sind, welche Hilmes interessieren. Es ist der galante Charmeur, schillernde Exzentriker und katholische Abbé Liszt, der in dieser Biografie im Vordergrund steht. Die sieben Hauptkapitel sind chronologisch gegliedert und heißen schon mal "Saus und Braus" oder "Spionin in Spitzenhöschen". Liszt verkraftet das. Weniger kommt aber Liszts Zerrissenheit, Sinnsuche und Wegbereitertum (etwa für Richard Wagner) zur Sprache, etwas, das ihn auch definierte. Der Superstar des Untertitels passt bei Liszt schon, aber mehr in Hinblick auf seine Tätigkeit als Pädagoge, indem er hervorragende Schüler ausbildete, als Förderer des Musiklebens in Weimar oder als Dirigent. Quellen, auf die sich der Autor stützt, sind der Briefwechsel und Memoiren Liszts. Ein Buchrezensent spricht hinsichtlich Hilmes' Schreibstil von "Junkfood", ein anderer meint, dass Hilmes bei Frauenbiografien hätte bleiben sollen. So ganz unrecht haben beide nicht. *bn* Beate Hennenberg

Personen: Hilmes, Oliver