Beeindruckende Darstellung des Nahostkonflikts. (GP) Über das politische Pulverfass Naher und Mittlerer Osten erfahren wir aus den Medien täglich Neues, selten Gutes, meistens nur Gräueltaten. Die Ursachen dazu sind äußerst verschlungen und die Berichterstattung ist von unterschiedlichsten Interessenslagen einer kaum noch überschaubaren Anzahl von Akteuren bestimmt. Deshalb ist dem Laien eine tragfähige Gesamtbewertung dieses in der Welt einmaligen Politdschungels nur schwer möglich. Diesem Zustand des Halbwissens möchte der Autor David Gardner, Chef-Leitartikler der Financial Times, mit seiner Darstellung abhelfen. Mit beeindruckender Sachkenntnis analysiert er historische, politische, wirtschaftliche und religiöse Hintergründe genauso brillant wie die aktuelle Lage im gesamten Krisengebiet. Die wichtigsten Kräfte im Spiel - die USA, Ägypten, Israel, Palästina, Libanon, Jordanien, Syrien, Irak, Afghanistan, Iran, auch Europa und die Türkei nicht zu vergessen - werden dabei ohne Scheu und Vorurteil genau unter die Lupe genommen. Nach Darlegung eines umfassenden, äußerst düsteren Gesamtbildes macht Gardner Vorschläge dazu, wie es weitergehen könnte, um das Existenzrecht Israels und der Palästinenser langfristig zu sichern und um eine friedliche Koexistenz zwischen Christentum und Islam zu erreichen. Das würde allerdings von allen Parteien gewaltige Änderungen im politischen Denken und Handeln und eine radikale Abkehr von den seither ziemlich erfolglos beschrittenen Wegen erfordern. *bn* Frieder Rabus

Personen: Gardner, David Dempewolf, Eva Schneider, Regina