Literarisch am Traum geschnuppert und noch einmal vom Alltag abgeschweift wird in einer wunderbaren Anthologie mit Geschichten (und Gedichten) zum Vorlesen. (ab 5) (JE) "Ein Kind geht. / Es geht und geht. / Geht und geht und geht - / zu Bett." Wer will das schon? Ein literarisches Moratorium jedoch macht den Abschied vom Tag leichter. Doch Gutenachtgeschichten müssen nicht vom Schlafengehen handeln. Sie können vom Glück handeln, von Langeweile ("Katastrophen, Schramm! Wumm! Tatüü, tatüü! Erdbeben und Vulkanausbrüche."), von nächtlichen Feldern, auf deren Kompost Kürbisse reifen, von Fahrstühlen, in denen am Donnerstagabend nicht das U gedrückt werden soll, vom Winterschlaf, vom Traumfresserchen oder von Pinguinen, die hellwach sind. Gutenachtgeschichten lassen einen Tag ausklingen, kleine Geheimnisse anklingen, dämpfen literarisch das Licht, sorgen für eine letzte kleine Sensation: "Nur eine kleine Runde", fliegt da Herr Zibrillo durch die Luft, während andernorts Schuhe zertanzt werden. Eine letzte Miniatur, ein letztes Lied, ein letztes Gebet. Oder auch eine letzte Derbheit aus berühmtem Munde: "Bona nox! / Bist a rechter Ochs". Mirjam Pressler stellt ihr besonderes Gespür für Sprache und Literatur mit einer Auswahl kinderliterarischer Texte unter Beweis, die sie mit Lyrik, Märchen und dem einen oder anderen Ausflug in die Erwachsenenliteratur ergänzt. Dafür, dass dabei erst gar kein Sentiment aufkommt, sorgt Thomas M. Müller, der mit kräftigem Pinselstrich und clownesken Figuren für ein letztes Lächeln sorgt. Und dann "noch ein wenig buschelmuscheln, / bis die Träume ruschelfluschen." Sehr zu empfehlen zum Vorlesen ab 5 Jahren. *bn* Heidi Lexe

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Personen: Müller, Thomas M. Pressler, Mirjam

Interessenkreis: von 0 bis 6 Jahre