Zwei nachdenklich stimmende Essays in bibliophiler Aufmachung. (PI) 1860, wenige Wochen nach dem Tod seines Bruders Wilhelm, hielt Jacob Grimm seine "Rede über das Alter". Er geht darin auf unterschiedliche Seiten des Älterwerdens ein wie: nachlassende Kraft, Gebrechlichkeit, Altersgeiz, Gelassenheit, emotionale Ausstrahlung. Grimm plädiert für einen Spielraum, der jedem Einzelnen für seine Persönlichkeitsentfaltung zustehe und resümiert, der alte Mensch solle, statt über seine Situation zu jammern, besser dankbar dafür sein, dass er so weit im Leben habe fortschreiten können. In diesem Sinne könnte man den Nachruf auf seinen Bruder Wilhelm als Beispiel für ein so verstandenes Alter sehen, denn wenn Jacob Grimm auch zu Beginn seiner Rede meint, er wolle nur auf die wissenschaftliche Tätigkeit seines Bruders eingehen, so spricht aus den Zeilen eine tiefe menschliche Wertschätzung, die über eine nur akademische Würdigung weit hinausgeht. Die Lektüre stimmt nachdenklich und regt mehr als 150 Jahre nach ihrem ersten Erscheinen an, über "Wert" und "Unwert" des Alters nachzudenken - die Bereitschaft vorausgesetzt, sich auf die altertümliche Sprache des Bandes einzulassen. *bn* Hanns Sauter
Personen: Grimm, Jacob
Grimm, Jacob:
Rede über das Alter . Rede auf Wilhelm Grimm / Jacob Grimm. - Göttingen : Steidl, 2010. - 110 S. : Ill.
ISBN 978-3-86930-177-8 fest geb. : ca. ? 14,40
Philosophie - Signatur: PI Grimm - Buch