Ein fast hundert Jahre alter Bulgare blickt auf sein Leben zurück. (DR) Schon als kleines Kind entdeckt Ulrich seine Leidenschaft für Musik und Chemie. In Bulgarien zu Beginn des 20. Jhs. geboren, führt er ein eher ungewöhnliches Leben. Als Reisender ist er mit seinen Eltern auf allen Kontinenten unterwegs, sein Vater ist Eisenbahningenieur und hat die Vision, weltweit Eisenbahnschienen als völkerverbindendes Element zu verlegen. Ulrichs musikalische Leidenschaft wird mit einem Schlag zunichtegemacht, als sein Vater seine erste Geige mutwillig zerstört. Sein Chemiestudium in Berlin bricht er wegen der Krankheit seines Vaters ab. Während des Zweiten Weltkriegs verlassen ihn Frau und Kind wegen seiner Verschrobenheit. Eingebettet in die europäische Geschichte des 20. Jhs., ist der erste Teil des Buches spannend und vor allem durch den historischen Hintergrund interessant. Der zweite Teil und die Verbindung zum bereits Erzählten erschließt sich einem allerdings nur durch genaues Lesen des Klappentextes. Es handelt sich hierbei um einen Tagtraum des Protagonisten, der nicht einmal andeutungsweise mit dem ersten Teil in Beziehung gebracht wird. Ulrich verlässt in seinem Traum Bulgarien und wird als gefeierter Geigenstar in Amerika gehandelt, bis Hetzkampagnen der Medien in sein Leben eingreifen. Ein nachdenklich stimmender Roman, der jedoch nur bis zur Hälfte überzeugen kann. Der anschließende Traum soll wohl als eine Art Lebensbewältigung fungieren. Zwar eine interessante Idee, der Übergang zwischen den beiden Teilen wirkt aber stark konstruiert. Nur für LeserInnen mit Ausdauer geeignet. *bn* Maria Dorrer

Personen: Dasgupta, Rana Heller, Barbara