Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Phantasie. Dieser Junge, den der Autor als fernen Bruder seiner selbst betrachtet, erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt. Wenn sich der dreiundsiebzigjährige Edgar Selge gelegentlich selbst einschaltet, wird klar: Die Schatten der Kriegsgeneration reichen bis in die Gegenwart hinein. "Der Schauspieler Edgar Selge hat das herausragende Debüt des Herbsts geschrieben: über Familie, Tod, Erinnerung und einen kleinen Jungen namens Edgar" (FAZ). „Der Schauspieler Edgar Selge ist 73 Jahre alt. Nun hat er seinen ersten Roman geschrieben, der beileibe nicht der oft zurecht befürchtete Schnellschuss ist, der auf den Promistatus seines Verfassers baut. "Hast du uns endlich gefunden" ist der Roman eines Aufwachsens in der ostwestfälischen Provinz in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren. Mit Ausnahme der Mutter ist die gesamte Familie musikalisch begabt. Der Vater erklärt dem Sohn die Welt mit Kleist und Goethe. Das aber hindert ihn nicht daran, zu körperlicher Gewalt zu greifen, wenn Edgar aus der Norm fällt, wenn er lügt oder heimlich ins Kino geht. Kultur schützt nicht vor Grausamkeit.
Weiterführende Informationen
Personen: Selge, Edgar
Leseror. Aufstellung: Schöne Literatur
SEL
Selge, Edgar:
Hast du uns endlich gefunden / Edgar Selge. - Originalausgabe. - Hamburg : Rowohlt, 2021. - 301 Seiten ; 20.5 cm x 12.5 cm
ISBN 978-3-498-00122-3 Festeinband : 24.00 EUR
Roman - Buch