Betrachtungen eines Arztes über soziologische und pädagogische Entwicklungen zum Thema Familie. Eine Polemik! Wenn sich ein Arzt nicht nur medizinischen Fragen widmet, sondern auch soziologische bzw. pädagogische Betrachtungen anstellt, ist das spannend. Es verspricht einen erfrischenden Zugang zum gewählten Thema. Noch dazu wenn er, wie Günther Loewit, jahrelange Erfahrung im Umgang mit Patienten einer Landarztpraxis hat. Soweit, so gut! Was der Autor von "Wir schaffen die Kindheit ab!" daraus macht, ist aber unbefriedigend. Auf knapp 300 Seiten legt er dar, warum es in Österreich zu wenig Kinder gibt, warum diese so sind, wie sie sind (kleine Egomanen, die von überforderten Eltern als Ballast angesehen werden), und welche Folgen das seiner Ansicht für den Einzelnen und das gesellschaftliche Gefüge hat. Loewit ist in seinen Darlegungen einseitig. Beim Lesen derselben gewinnt man den Eindruck: Früher war alles besser! Heute leben wir in einer ver-"rückten" Welt, die nur auf Konsum aus und nicht zu echten Beziehungen fähig ist. Kinder werden folgerichtig zu Tyrannen. Im Fokus der Kritik sind - natürlich! - Frauen, die mehr als die Mutterrolle bekleiden wollen. "Wir schaffen die Kindheit ab!" greift viele relevante Themen auf, in deren Behandlung ist das Buch aber undifferenziert und tendenziös!
Personen: Loewit, Günther
Standort: St. Johann
PN
Loe
Loewit, Günther:
Wir schaffen die Kindheit ab! : Helikoptereltern, Förderwahn und Tyrannenkinder / Dr. Günther Loewit. - Innsbruck : Haymon, 2016. - 332 S.
ISBN 978-3-7099-7271-7 fest geb. : EUR 22,90
Pädagogik - Buch: Sachbuch