Sie erinnert ein bißchen an Momo mit ihrem zu großen Mantel, der Strubbelfrisur und den bloßen Füßen. Und wie Momo ist sie fremd in jenen Welten, in die sie gerät. Sie unterscheidet sich von den Menschen und Figuren, auf die sie trifft, zumal das Feuer, das vom Himmel fiel, sich noch in der Farbe von Karlinchens Haar widerspiegelt. In der ihr eigenen Farbigkeit, die Charakter und Stimmung des Dargestellten vorgeben, prägen und übersteigern, zeichnet die Autorin und Illustratorin die Geschichte einer Flucht nach, die nur beenden kann, wer seiner eigenen Wichtigkeit die Anerkennung anderer nicht unterordnet. Karlinchen ist ein Kind auf der Flucht vor einem schrecklichen Krieg. Es sucht ein Zuhause, einen Platz, wo es etwas zu essen bekommt und ausruhen kann. Immer wieder wird sie auch freundlich aufgenommen, aber die "Gastgeber" haben sehr enge Vorstellungen davon, wie Karlinchen zu sein hat und was für sie gut ist: die Steinfresser bieten ihr bloß Steine, die Krähen eine tote Maus: die Seidenschwänze können sie nicht akzeptieren, weil ihr eben dieser Seidenschwanz fehlt. die Reichen nehmen sie gar nicht wahr, die Armen fürchten, daß "das Boot ohnehin schon voll sei". Einzig der Narr, einer, der sich in einem Baum häuslich eingerichtet hat, hat auch Platz für Karlinchen. Jene, die zu anderen gut sind, sind Narren, schließt Karlinchen daraus und möchte in Zukunft selbst ein Narr werden.~Vielleicht ist der Narr hier bloß ein "Aussteiger", vielleicht aber hat er auch begriffen, daß für die Gesellschaft jene, die für ander eine offene Tür haben, sowieso als Narren angesehen werden. *KKJL* (1992-1997)

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Personen: Fuchshuber, Annegert

Schlagwörter: Belletristik Flüchtling Hilfe Krieg

Interessenkreis: Bilderbücher