Die habgierige Blutprinzessin hat alles, wonach sie schreit: 390 Paar Schuhe, 812 Hüte, 101 seltene Vögel. Aber sie hat keine Freunde und keine Geduld. (ab 6) (JD) Vögel gibt es in prächtigsten Farben und unglaublichen Gestalten. Bereits einhundertundein Käfige voll von diesen gefiederten Wunderwesen besitzt die Blutprinzessin Valentina - und doch verlangt sie in ihrer Raffgier stets nach neuen, noch schöneren und noch selteneren Tieren. Den Dienern, die ihr von allen Ecken und Enden des Reichs die falschen oder gar überhaupt keine Vögel bringen, fehlt rasch der Kopf. Ohne zu zögern, lässt sie morden, bis ihr eines Tages ein unbekannter Diener das Ei des Sprechenden Vogels besorgt. Sehnsüchtig wartet sie, bis er schlüpft, bis jemand zu ihr spricht. Ganz allmählich lernt sie Geduld. Dieses tragische Märchen von Gier und Machtrausch hat der flämische Illustrator Carll Cneut in ein überdimensionales und beeindruckendes Kunstwerk verwandelt. Großflächig schimmern die Federn der Vögel in satten Farben - aber wenn sich die habgierige Prinzessin den Sprechenden Vogel erträumt, bleibt dessen Abbild blass und ungelenk. Ähnlich farblos müsste man sich ohne die großartigen Bilder wohl die gesamte glücklos moralisierende Geschichte vorstellen. Trotz offenem Ende kann sich das unglückliche Mädchen bis zum Schluss nicht wirklich von ihren schlechten Wesenszügen befreien. Was die dominierenden Bilder erzählend vorantreiben, bremsen der offensichtliche Mangel an positiv agierenden Identifikationsfiguren und eine unüberwindbare Eindimensionalität und Oberflächlichkeit der Hauptfigur. Zum bewundernden Schauen reicht es allemal.

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Personen: Schimming, Ulrike Castagnoli, Anna Cneut, Carll