Eine geschichtliche Aufarbeitung der Zuckerindustrie. (NK) Menschen haben eine angeborene Vorliebe für den süßen Geschmack. Aus dem einstigen Luxusprodukt für wenige wurde ein billiges Grundnahrungsmittel, dessen hoher Pro-Kopf-Verbrauch weltweit ein bedenkliches Ausmaß angenommen hat und für Adipositas, Herzkrankheiten, Diabetes und Zahnprobleme verantwortlich gemacht wird. Die industrielle Erzeugung von Zucker begann in Europa Mitte des 16. Jahrhunderts. In den Raffinerien wurde Zuckerrohr aus amerikanischen Plantagen verarbeitet. Die Zuckerrübe wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt, Napoleon verhalf der europäischen Zuckerrübenindustrie zum Aufstieg. Für die Zuckerrohrplantagen wurde der Regenwald ganzer Südseeinseln gerodet, die indigene Bevölkerung ausgelöscht und Millionen Afrikaner versklavt. Die europäischen Besitzer strichen riesige Gewinne ein, das unmenschliche Elend in der Ferne kümmerte in Europa niemanden. Die Geschichte des Zuckers ist eng verflochten mit dem Kolonialismus und Sklavenhandel, das globale Machtgefüge der Lebensmittelindustrie funktioniert bis heute effizient. Manche Unschärfen - sie sind wohl der Übersetzung geschuldet - und Wiederholungen könnte man beanstanden, sie tragen jedoch dazu bei, das unglaubliche Ausmaß der Abgründe dieser Industrie erfassen zu können.
Personen: Walvin, James Schuhmacher, Sonja Varrelmann, Claus
Walvin, James:
Zucker : ; eine Geschichte über Macht und Versuchung / James Walvin. Aus dem Engl. von Sonja Schuhmacher und Claus Varrelmann. - München : oekom, 2020. - 332 S.
ISBN 978-3-96238-179-0 Festeinband : Euro 29,90
Medizin, Gesundheit - Signatur: NK WAL - Sachbücher