Erwerbsbiografien, die von Fleiß, Ungerechtigkeit und Gesellschaftspolitik erzählen. (BO) Die Aufmachung sagt es gleich: Es wird ernst. Das soll es auch werden und dieses doch recht verhaltene Cover dieser hervorragenden Sammlung von Erwerbsbiografien sollte weder LeserInnen vom Entlehnen noch BibliothekarInnen vom Kauf abhalten. Jede einzelne Geschichte ist es wert, gelesen zu werden: Nahe liegen Alltagsgeschichten und Kurzgeschichten beisammen. Männer wie Frauen erzählen hier von Lehre, kleiner punktueller Karriere, von Kündigungen, von Gewerkschaft und Solidarität. Werte stecken in jeder Geschichte, ehrlich arbeitende Menschen - viele sind sich ihrer multikulturellen Ursprungsfamilie bewusst - erzählen von ihren Arbeitswelten, die sich seit 1945 veränderten. Einer erinnert an einen Felix Krull, eine beißt sich durch, ein anderer wieder sah es in den frühen 1950er Jahren bereits als Ehre an, sich für seine Kollegen gewerkschaftlich zu betätigen. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen, in Schulbibliotheken als wichtige Ergänzung zu den Nachkriegsjahren in Österreich, ein Stück besondere biografische Trümmerliteratur, wie sie selten in dieser Breite zu finden ist. Dem Verlag noch ein Tipp: Warum ist das originellste Foto auf der Rückseite platziert? Warum so wenig Mut zu gutem Layout? Unattraktivität der Aufmachung steht nicht für "Wissenschaftlichkeit", sondern einfach nur für Unattraktivität! Mit dem aussageschwachen Cover wird das Buch die Vermittlung der BibliothekarInnen brauchen. Zurück zum Buchinhalt: Sehr zu empfehlen aufgrund der Relevanz des Themas, der hervorragenden Erzählstile der Porträtierten!

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Serie / Reihe: Damit es nicht verlorengeht ... 65

Personen: Lichtenberger, Sabine Müller, Günter

Standort: hst

Schlagwörter: Nachkriegszeit Arbeit Arbeitswelt