Die Entwicklungen in Mitteleuropa in der Zwischenkriegszeit 1918-1939. (GE) Die Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs (1918) und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) kann, sofern man glaubt, etwas aus der Geschichte lernen zu können, nicht oft genug analysiert werden. Walter Rauscher, Historiker und Spezialist für Europäische Geschichte, tut das überzeugend und sehr akribisch. Viele Fäden fügt er so geschickt zusammen, dass man sein Buch in einem Stück durchlesen möchte. Immer wieder werden überraschende Einblicke in bisher noch unbekannte Zusammenhänge gegeben. Auch wird beim Lesen klar, wie kompliziert, aber auch wie einfach Geschichte sein kann und dass die für das Weltgeschehen verantwortlichen Politiker als ganz gewöhnliche Menschen handeln, mit all ihren guten und schlechten Seiten. In seiner Abhandlung nimmt Walter Rauscher vor allem sein Heimatland Österreich und die nach dem Willen des Pariser Friedensvertrags aus dem Nachlass der zerfallenen Donau-Monarchie in Mitteleuropa entstandenen neuen Staaten unter die Lupe. Wichtige Leitthemen sind dabei der Versailler Vertrag mit seiner politischen Neuordnung, die Weltwirtschaftskrise, das aufziehende Dritte Reich und schließlich der Weg in die Katastrophe. Immer wieder müssen LeserInnen mit der Enttäuschung fertigwerden, dass die damaligen Politiker zu wirklicher Zusammenarbeit nicht fähig waren und dass sie das Verbindende den staatlichen und nationalen Egoismen unterordneten. Am Ende stand die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs und die daraus folgende kommunistische Diktatur über große ehemalige Gebiete der einstigen Donau-Monarchie und Deutschlands. Nach langer Friedenszeit verdüstert sich der Himmel leider schon wieder. Aktuelle Bewegungen in Europa, in der EU und im Nahen Osten erinnern stark an die politischen Wirren zwischen 1918 und 1939. Schon deswegen sei die Lektüre dringend empfohlen.

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Personen: Rauscher, Walter

Schlagwörter: Europa Antisemitismus Mitteleuropa Nationalismus