Die Magd Elisabeth und der Knecht Franz Lichtmannegger träumen davon zu heiraten. Doch beide wissen zwei Dienstboten haben keine gemeinsame Zukunft. Als sich aber die Möglichkeit ergibt, einen Hof zu pachten, können sie als Bauersleute eine Familie gründen. Sie führen ein erfülltes, arbeitsreiches Leben. Ein großes Unglück zwingt Elisabeth und ihre Kinder jedoch zurück in den dienenden Stand. Einfühlsam und packend erzählt Roswitha Gruber die unterschiedlichen Lebenswege von Elisabeths Kindern und deren Nachfahren, zu denen auch die weltbekannte Jodelkönigin Maria Hellwig zählt.
Roswitha Gruber widmet sich der Schilderung starker Frauen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten. Für jeden ihrer Romane nähert sie sich in intensiven Gesprächen dem Schicksal ihrer Protagonistinnen an. Roswitha Gruber lebt und arbeitet in Reit im Winkl.
Die Vorgeschichte
Vor gut drei Jahren bekam ich einen Anruf von einer Frau aus meinem Wohnort. Ich habe gerade dein Buch gelesen Großmütter erzählen . Die Geschichten dieser Frauen haben mich stark beeindruckt. Du, ich hätte auch eine interessante Geschichte für dich, die Geschichte meiner Großmutter. Sie ist ihr Leben lang Dienstmagd gewesen und hat sechs uneheliche Kinder gehabt. Das interessierte mich brennend. Deshalb saß ich schon am nächsten Tag bei Hanni, 87 Jahre, in der Stube. Bei ihrer Geburt im Jahre 1924 hieß sie mit Nachnamen Lichtmannegger nach ihrer Mutter. Ein Jahr später heirateten ihre Eltern, und sie bekam den Namen ihres Vaters, Weiß. Diesen trug sie bis zu ihrer Heirat im Jahre 1948. Seitdem heißt sie offiziell Mühlberger. Aber in ganz Reit im Winkl kennt man sie eigentlich nur unter dem Namen Aubauer-Hanni. Aubauer ist nämlich der Name des Hofes, in den ihre Mutter im Jahre 1925 eingeheiratet hat. Hanni kann wunderbar erzählen. Wie gebannt lauschte ich ihr, während mein Tonbandgerät lief. Danach habe ich die alte Dame noch öfters besucht, denn bei mir tauchten immer neue Fragen auf. So erfuhr ich nicht nur etwas aus dem aufregenden Leben ihrer Großmutter und Urgroßmutter, sondern auch eine ganze Menge über die Nachkommen dieser beiden Frauen, wovon die berühmteste Nachfahrin zweifellos Maria Hellwig ist, die Jodelkönigin und weltbekannte Interpretin der volkstümlichen Musik. Verständlicherweise wusste mir die Hanni übereinige Mitglieder der weitverzweigten Verwandtschaft nicht viel zu berichten, weil sie in anderen Orten leben. Deshalb machte ich mich auf den Weg und besuchte viele von ihnen persönlich, oder ich führte ausführliche Telefonate mit ihnen. Auch war es nötig, in Archiven und Kirchenbüchern zu stöbern. Allen, die mir dabei behilflich waren, herzlichen Dank. Mein besonderer Dank gilt dem Diözesanarchiv in Salzburg, dem Pfarramt in Reit im Winkl, der Gemeindeverwaltung Jochberg in Tirol sowie allen Mitgliedern der Familie Lichtmannegger, die mir bereitwillig erzählt haben. Natürlich kann ich nicht über jedes Familienmitglied ausführlich berichten, das würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Daher habe ich mir nur einige herausgepickt mit einer besonderen Lebensgeschichte. Damit mein Buch möglichst authentisch ausfällt, lasse ich einige von ihnen selbst berichten. Das zeige ich jeweils in geeigneter Weise an. Mehr will ich dazu nicht verraten. Damit Sie den Überblick über die große Familie nicht verlieren, finden Sie am Ende des Buches eine Stammtafel. Nun lasse ich endlich Hanni, bei der ich mich ganz herzlich bedanken möchte, zu Wort kommen.
Personen: Gruber, Roswitha
Gruber, Roswitha:
¬Die¬ Kinder der Dienstmagd / Roswitha Gruber. - 4. - Rosenheim : Rosenheimer Verlagshaus, 2015. - 282 S.
ISBN 978-3-475-54293-0 fest geb.: EUR 13,40
Briefe, Tagebücher - Signatur: BB Grub - Buch: Sachbuch