Ein ergreifendes Buch über eine Kindheit in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. (ab 12) Man schreibt das Jahr 1948. Die Spuren des Krieges sind in Wien noch an allen Ecken zu sehen. Zwischen zerbombten Häusern und Schutthaufen arbeiten Menschen, denen die Entbehrungen ins Gesicht geschrieben sind. Die kleine Leni geht in die Klosterschule und erlebt dort eine Kindheit voller Enttäuschungen, voller Herzlosigkeit und psychischem Druck. "Wenn du nicht mit den anderen Kindern teilst, weint das Jesulein" - Sprüche wie dieser machen aus dem kleinen Mädchen ein unsicheres Wesen, das sich nichts mehr wünscht, als wieder bei Vater und Mutter zu sein. Eines Tages darf Leni nach Hause, doch da ist es plötzlich ganz anders als erwartet. Die Eltern bewirtschaften ein Gasthaus und arbeiten bis zur Erschöpfung, um zu überleben. Vor allem beim Vater hat der Krieg deutliche Spuren hinterlassen. Er ist extrem jähzornig und überhäuft die kleine Leni mit Drohungen und Verboten. Leni bemüht sich sehr, ihm alles recht zu machen, aber es ist aussichtslos. Die Gefahr, wieder in das ungeliebte Kloster zu müssen, schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Kind. Leni beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen und sich von ihrem Herzen leiten zu lassen. Susanne Orosz hat ein Buch geschrieben, das in erster Linie für Jugendliche, aber auch für Erwachsene zu empfehlen ist. Die Geschichte ist sehr dicht erzählt, die Sprache ist klar und bildhaft und man hat das Gefühl, dass bei diesen 20 Kapiteln über Lenis Weg zu einem selbstbestimmten Wesen keine Zeile zu viel ist. Ein Buch, das man allen Bibliotheken empfehlen kann!
Personen: Orosz, Susanne
Orosz, Susanne:
Lenis Lied / Susanne Orosz. - Wien : Jungbrunnen, 2013. - 217 S.
ISBN 978-3-7026-5855-7 fest geb. : ca. EUR 16,95
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Oros - Buch:KuJ-Belletristi