Anfang der 90er Jahre. Ein eigenwilliger Bootsverleiher wird vermeintlich ertrunken im Wechtsee gefunden. Arno Groth, aus Hamburg heimgekehrter Kriminaler, hat von Anfang an Zweifel, während seine einheimischen Kollegen von einem Unglücksfall ausgehen. Der Tote war als Sänger bekannt und stand vor gut zehn Jahren schon mal vor Gericht, weil er verdächtig war, eine Tochter eines Polizisten ermordet zu haben. Er wurde trotz erzwungener Geständnisse freigesprochen. Erstaunlicherweise findet Groth im Kollegen Gerstacker einen Unterstützer seiner Theorie. Mehr oder weniger auf eigene Faust ermitteln sie weiter und schauen genauer auf die Bedienung eines nahegelegenen Ausflugslokals. Zeitweilig wirkt es so, als wäre Rache ein mögliches Motiv bei ihr. Doch dann führt sie ihr Spürsinn zu den alten - eben nicht auffindbaren - Akten und Notizen des Toten, wonach ihn mehrere Volkspolizisten im Gefängnis misshandelt haben. Einer von ihnen hat zwischenzeitlich Karriere in der Politik gemacht. Kämpft er um seine weiße Weste? - Die Autorin hat ihren Protagonisten sperrige Charaktere gegeben. Dadurch hat sie freien Spielraum für unerwartete Wendungen, aber auch für Verständnis, wie die Vergangenheit einen Menschen prägen, wenn nicht vernichten kann. Die Figur des toten Siegmar Eck kann für viele stehen, denen der Polizeiapparat der DDR dauerhaft Schaden zugefügt hat. Insoweit ist dieser Krimi ein Stück Zeitzeugnis.
Personen: Trägder, Susanne
Trägder, Susanne:
Das Schweigen des Wassers : Kriminalroman / Susanne Trägder. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2024. - 333 Seiten
ISBN 978-3-608-50194-0 Broschur : EUR 17,00
Romane; Erzählende Literatur - Signatur: SL Träg - Buch