Melancholische Erzählung aus Schweden über einen tragischen Einzelgänger. (DR) Dass Henning Mankell es perfekt versteht, die Kargheit der schwedischen Schären als zentralen Angelpunkt in seinen Roman zu verankern, ist seit seinen populären Wallander-Krimis hinlänglich bekannt. Auch seine jüngste Erzählung spielt sich im Norden Schwedens ab und wieder einmal setzt er gekonnt die düstere, abweisende Härte der Landschaft einer einsamen Insel, auf der sein Hauptprotagonist haust, als Stilmittel ein, um die Einsamkeit und innere Leere des ehemaligen Arztes Fredrik Welin zu veranschaulichen. Als der alternde Mann, der seinen Beruf nach einem folgenschweren Fehler an den Nagel gehängt und der Welt den Rücken zugekehrt hat, mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, bekommen die Geschehnisse eine unaufhaltsame Eigendynamik und Welins Leben wird auf den Kopf gestellt. Mankell hat aufs Neue bewiesen, dass er ein Meister der schlichten Sprache ist und die Dinge mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen versteht, und er hat einen Roman geschrieben, der von seinen skurrilen Charakteren und vielen unerwarteten Wendungen lebt. Wer tiefgründige, intelligente Erzählungen mit viel Atmosphäre zu schätzen weiß, wird mit diesem Buch den richtigen Lesestoff finden.
Personen: Mankell, Henning
Mankell, Henning:
Die italienischen Schuhe : Roman / Henning Mankell. Aus dem Schwed. von Verena Reichel. - Wien : Zsolnay, 2007. - 364 S.
ISBN 978-3-552-05415-8 fest geb. : ca. € 22,10
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Man - Buch