Ein Setting wie aus den 70er Jahren: Nico bekommt von der schrulligen Tante zum Geburtstag eine Puppe. So groß die Freude bei Nico ist, so groß ist das Entsetzen des Vaters über dieses unmännliche Geschenk. Zum Ausgleich und weil der Bub partout die Puppe mit in die Schule nehmen will, soll ein echtes „Jungenspielzeug“ gekauft werden. Mit viel Mühe und väterlicher Durchsetzungskraft bekommt das Kind einen Werkzeugkasten mit echtem Werkzeug und keinen Puppenwagen für das geliebte Puppenkind. Bevor die kindliche Rache folgt, muss klein Nico noch etliche Bevormundungen hinnehmen, doch schließlich schafft er sich, unter der tatkräftigen Hilfe seines Bruders, was er eigentlich begehrt. In schnellen, karikaturhaften Strichen werden die blass kolorierten Figuren in die kaum angedeuteten Räume gestellt. Farbigkeit bringt in diese durchaus klischeehafte, aber nicht minder witzig erzählte Geschichte die naive Erzählperspektive des älteren Bruders. Seine Kommentare und Schilderungen des familiären Alltags unterstreichen die Absurdität der väterlichen Handlung und bereiten so die Schlusspointe auf besondere Weise vor. Er ist es auch, der die Eltern und den Vater auf besondere Weise ganz schön dumm aussehen lässt. Er übernimmt nicht nur die Erzählung dieser Geschichte, sondern ist viel klüger als seine erwachsenen Eltern. Seine kindliche Naivität bringt Hintergründigkeit in die Geschichte und lässt so ein längst auserzähltes Thema doch wieder erzählbar erscheinen. ÖKJB-PREIS 2018: Eine Geschichte, die ganz aus der Zeit gefallen und dennoch zeitlos gültig ist: Aus der kindlich-staunenden Perspektive des älteren Bruders wird Nicos Vorliebe für Spielzeug geschildert, das nicht geschlechtskonform erscheint. Sollte er sich nicht viel lieber an Handwerkliches wagen, statt seine Lumpenpuppe mit Frühstücksflocken zu füttern? Schließlich greift der Ich-Erzähler ein und hilft mit einem Überraschungseffekt alle Ansprüche zu erfüllen.
Personen: Flamant, Ludovic Englebert, Jean-Luc Potyka, Alexander
Puppen sind doch nichts für Jungen! / Ludovic Flamant ; Jean-Luc Englebert. Aus dem Franz. von Alexander Potyka. - Wien : Picus Verl., 2017. - [15] Bl. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-85452-197-6 fest geb. : ca. € 13,00
Erzählungen 6-8 Jahre - Signatur: Ju 1 Pup - Buch