Unaufgeregt und voller Zuneigung beginnen zwei allein lebende ältere Menschen, die sich aus der Nachbarschaft kennen, ein neues Leben. (DR) Addie Moore klingelt abends im Mai bei ihrem Nachbarn Louis Waters und fragt, ob er nicht mitkommen mag, sie sei abends immer so alleine. Von nun an treffen sie sich jeden Abend, trinken ein Glas Wein oder Bier, reden miteinander und liegen gemeinsam im Bett, um einzuschlafen. Sie berühren einander anfangs nicht, Addie darf ihre Füße an ihm wärmen. Nach und nach entfalten sie im Gespräch ihre Leben voreinander, natürlich kennen sie sich schon lange, als Nachbarn weiß man das eine oder andere, sieht die Kinder groß werden, erlebt das Sterben des Ehepartners mit. Die Vertrautheit wächst und sie sind einander nahe. Ihre Kinder sind allerdings nicht einverstanden mit dem, was ihre alten Eltern da machen. Ihre angeblichen Freunde mokieren sich über dieses Verhältnis. Doch solche Anfeindungen sind Addie und Louis egal. Die beiden sind zwei wunderbare Charaktere, die ihr Leben in die Hand nehmen und eine schöne Zeit miteinander verbringen und noch einmal ein großes Glück erleben. Kent Haruf erzählt davon in einer sehr angenehmen, unaffektierten Sprache und erschafft damit ein glaubhaftes Plädoyer für Selbstbestimmung im Alter.
Altersempfehlung: ab 18 Jahren.
Personen: Haruf, Kent
SL Haru
Haruf, Kent:
Unsere Seelen bei Nacht : Roman / Kent Haruf. Aus dem Amerikan. von pociao. - Zürich : Diogenes-Verl., 2017. - 196 S.
ISBN 978-3-257-06986-0 Festeinband : EUR 20,60
Schöne Literatur - Buch