In den modernen Industriegesellschaften hat der Bezug zum Boden stark abgenommen; trotz Eigenheim mit Garten sind wir nicht mehr so "bodenständig" wie unsere bäuerlichen Vorfahren. Boden wird unter Beton oder Rasen verborgen und vorrangig als Baugrund oder Indsutriefläche geschätzt. Die Wechselwirkungen des Bodens mit den Lebenselementen Luft und Wasser werden weitgehend außer acht gelassen. Allerdings ist zu konstatieren, dass der Schutz der Böden in Agrar- und Erholungslandschaften, auch als Voraussetzung für eine verlässliche Wasserversorgung, zunehmend zu einem zentralen Element des Umweltschutzes und der Umweltforschung geworden ist. Das wird um so entscheidender, da auch in Industrieländern mit häufig günstigen natürlichen Standortbedingungen erste Anzeichen für Schädigungen der verfügbaren Bodenressourcen bestehen, die mitttel- bis langfristig ernsthafte Gefährdungen nach sich ziehen können. Da Böden Struktur- und Funktionselemente von terrestrischen Ökosystemen sind, sind sie für alle Formen externer Eingriffe oder Belastungen offen, wie z. B. Veränderungen der Strahlung, Veränderungen des Niederschlags- oder Temperaturregimes, Änderungen der Atmosphärenzusammensetzung oder ganz besonders Veränderungen der Landnutzung.
Nun übt jede menschliche Aktivität Einfluss auf das System Boden aus, sowohl positiver als auch negativer Art. Bei einer sehr intensiven agrarischen Nutzung mit hohen Inputs besteht immer das Risiko, dass die Belastungen durch eine nicht standortangepasste Landnutzung die Belastbarkeit des Bodensystems überschreiten. Die Beurteilung, wann Veränderungen in Böden nicht mehr im Kompensationsbereich der internen Reglmechamismen liegen, ist jedoch nicht in allen Fällen eindeutig möglich. Es muss also im Sinne der Vorsorge Methoden der Risikoabschätzung geben, mit denen der Zustand des jeweiligen Bodens unter den entsprechenden Standortwechselwirkungen bewertet werden kann, die in ihm ablaufenden landschaftsrelevanten Prozesse beschrieben und die Wirkungen von Außeneinflüssen auf diese Prozesse so genau wie möglich mit großer Annäherung abgeschätzt werden können. Nur dadruch wird es möglich sein, bereits vor Erreichen kritischer Bodenzustände auf die drohende Gefahr hinzuweisen und eine Veränderung der Landnutzung zu empfehlen.
Serie / Reihe: Umweltschutz - Grundlagen und Praxis 4
Personen: Buchwald, Konrad (Hrsg.) Engelhardt, Wolfgang (Hrsg.)
B-BO30-Buc
Buchwald, Konrad (Hrsg.):
Schutz des Bodens. - Bonn : Economica, 1999. - 157 S., Ill., Diagr.,Tab. - (Umweltschutz - Grundlagen und Praxis; 4)
ISBN 978-3-87081-512-7 : 44,80 DM
Bodenschutz: Allgemeines - Buch