In Zeiten der ökologischen Krise wird die Geschichte der modernen Arbeiter*innenklassen insofern wieder aktuell, da der Kampf für sozial kontrollierte Produktionsprozesse wesentlicher Teil dieser Geschichte war. Mit dem Konzept der industriellen Leidarbeit wirft das vorliegende Buch einen neuen Blick "von unten" auf diese Kämpfe, indem es das Leiderleben in der Arbeit wie auch die sprachliche Verarbeitung dieses Leids durch die Arbeiter*innen in den Mittelpunkt stellt. Dabei gelingt es dem Autor nicht nur, drei Epochen dieser Leidarbeit - Wortergreifung, Worterstarrung und Wortverlust - zu unterscheiden. Indem er zugleich den Hauptakzent seiner Darstellung auf die letzten beiden Epochen legt, wird die lange Lähmung der modernen Arbeiterklassen im 20.Jahrhundert sichtbar, die mit dem Aufstieg des Neoliberalismus und dem Niedergang dieser Klassen ab den 1970er Jahren endete.
Dabei ist das Buch aber kein Abgesang auf die Möglichkeiten der sozialen Emanzipation und der menschlichen Produktion. Vielmehr sucht es durch das genaue Verständnis des historischen Niedergangs der modernen Arbeiter*innenklassen einen neuen Anlauf zur Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft denkbar zu machen, die gegenwärtig dringender denn je nötig geworden ist.
Personen: Cubela, Slave
B-PG24-Cub
Cubela, Slave ¬[Verfasser]:
Wortergreifung, Worterstarrung, Wortverlust : Industrielle Leidarbeit und die Geschichte der modernen Arbeiterklassen / Slave Cubela. - 1. Auflage. - Münster : Westfälisches Dampfboot, 2023. - 455 Seiten
ISBN 978-3-89691-070-7 kartoniert : 48,00 EUR
Politik: Arbeit, Produktion, Wirtschaft - Buch