McEwan, Ian
Abbitte Roman
Buch

Am heißesten Tag im Sommer 1935 wird die dreizehnjährige Briony Tallis im Landhaus ihrer Familie Zeuge eines eigenartigen Geschehens. In der Schwüle des Tages sind alle wie verwandelt: Was treibt die ältere Schwester mit Robbie Turner am Brunnen, was in einer dunklen Ecke der Bibliothek? Und wie ist jenes Wort in dem Brief zu verstehen, den sie nicht öffnen sollte? Mit Briony geht die Phantasie durch. Noch am selben Abend ist das Leben aller Beteiligten für immer verändert. "Abbitte" ist ein Buch über Leidenschaft und die Macht des Unbewussten, über Reue und die Schwierigkeiten der Vergebung.


Rezension

Kürzlich stieß ich auf eine Zusammenstellung lesenswerter Bücher, der besten Romane des 21. Jahrhunderts - Ian McEwans »Abbitte« war darunter. Der Roman erschien bereits 2002 im Diogenes-Verlag, ein überaus lesenswertes Buch.
Der bekannte britischer Autor Ian McEwan blättert die Zeitgeschichte beginnend im Jahr 1935 im beschaulichen sommerlichen England auf, thematisiert das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen verschiedener Gesellschaftsschichten, die Not der Heranwachsenden, wenn sich die Eltern entziehen. Am Beispiel der 13-jährigen Briony Tallis erlebt der Lesende, wie sie auf unfassbare, tragische Weise das Leben der ihr liebsten Menschen auf kindlich-trotzige Art nahezu zerstört. Ein Übriges erledigt der Zweite Weltkrieg ...
Der Roman beginnt mit einem familiären Paradies, das Leben fließt zehn Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg dahin, jeder auf dem für ihn in der Gesellschaft vorgesehenen Platz. Die einsetzende Pubertät versetzt Briony in Verwirrung, verunsichert sie maßlos und lässt sie gar an dem verzweifeln, was sie an sich liebenden jungen Erwachsenen wahrnimmt. Alleingelassen, gefangen in ihrer kleinen, naiven Welt erleben wir sie als unerbittlich, jede und jeder verdient für sein Tun eine gerechte Strafe. Auch ihr Jahre später unternommene Versuch um Versöhnung erlöst die Beteiligten nicht; versöhnt aber den Lesenden, weil er die tiefe Reue der Protagonistin erkennt und darüber hinaus begreift, dass niemals etwas zurückgenommen werden kann.
Der Roman »Abbitte« ist Teil der Weltliteratur - so befindet etwa die bekannte Schriftstellerin Ursula März. »... Der Autor, ohne Zweifel für die Rezensentin ein Meister der hohen, aber abgründigen Erzählkunst, hat sich hier sogar noch übertroffen. >Abbitte<, in dem es um die fatale und gleich mehrere Biografien zerstörende Lüge einer 13-Jährigen geht, hält März für >das literarisch interessanteste< und >komplexeste<, was McEwan bisher geschrieben hat. Einiges an diesem Roman erinnere an Emily Brontes >Sturmhöhe<, und mit Sicherheit wird auch das Liebespaar Robbie und Cecilia, das die 13-jährige Briony mit ihrer Lüge ein Leben lang zu trennen weiß, Eingang in den >Olymp der großen Liebesgeschichten der Literatur< finden, ist die Rezensentin überzeugt. McEwan ist mit diesem Roman >strahlend< in der Weltliteratur angekommen, verkündet März ...« (Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.10.2002, im Internet aufgerufen am 14.12.2021)
Ja - ein kleines Juwel.

Rezensent: EG


Personen: McEwan, Ian Robben, Bernhard

Schlagwörter: Zweiter Weltkrieg Großbritannien Falsche Verdächtigung Vergewaltigung

Interessenkreis: Rezensierte Titel

McEw

McEwan, Ian:
Abbitte : Roman / Ian McEwan ; aus dem Englischen von Bernhard Robben. - Zürich : Diogenes, 2004. - 533 Seiten
ISBN 978-3-257-23380-3

Zugangsnummer: 2012/0378
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