Gaarder, Jostein
Neu Das Orangenmädchen
Buch

Georg ist 15 und lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und der kleinen Miriam in Oslo. An seinen Vater kann er sich kaum noch erinnern; er ist gestorben, als Georg vier war. Doch nun, elf Jahre später, greift Georgs Vater wieder in sein Leben ein - mit einem langen Brief, der all die Jahre versteckt war. Die Lektüre dieses Abschiedsbriefes ist für Georg eine Reise in die Vergangenheit. Doch bald begreift er, dass es darin auch um seine Zukunft geht, zum Beispiel um die Frage, wie er es mit der Liebe hält. Und dem Leben. Sein Vater konnte ihm keine Antworten mehr geben. Aber er konnte seinem Sohn die richtigen Fragen stellen.

Altersempfehlung: ab 13 Jahren.


Rezension

Wer sich Jostein Gaarder zuwendet, erfährt, dass Lesen bereichern und glücklich machen kann. Der Osloer Autor lehrte unter anderem Philosophie an Schulen. Er fasziniert durch seine besondere Sicht auf uns Menschen und die Welt - versteht es, junge und ältere Menschen anzusprechen.
»Das Organgenmädchen« ist keine Neuerscheinung, hat aber seit seinem Erscheinungsjahr 2003 nichts von seiner einnehmenden, anziehenden Art verloren. Diese Liebesgeschichte, die jedes Lesealter anspricht, wurde im Juli 2004 zum Jugendbuch des Monats, im November 2004 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Es geht um den 15-jährigen Georg, um seine Familie, seine Mutter, die kleine Schwester, den Stiefvater und die Großeltern. Georg ist eindeutig die Hauptperson, aber sein vor mehr als elf Jahren verstorbener Vater ist es auch. Beider Leben verschränkt Jostein Gaarder auf unnachahmliche, geradezu zärtliche Weise. Kurz vor seinem Tode bat Georgs Vater darum, noch nicht mit dem kleinen Georg über Tod und Sterben zu sprechen, denn dazu müsse dieser zwölf oder 14 Jahre alt sein, im Übrigen verfügte er, dass die rote Kinderkarre in der Garage immer aufzuheben sei.
Wie es der Zufall will, sucht die väterliche Großmutter nach etwa elf Jahren etwas und stößt dabei in der roten Kinderkarre auf einen dicken, vom Vater an Georg adressierten Brief. Von Emotionen überwältigt, bestimmt der Junge, die vielen, vielen Blätter - die Geschichte des Orangenmädchens - allein lesen zu wollen. Der wartenden Familie wird unendliche Geduld abverlangt, aber Georg trifft sich in den Zeilen mit seinem Vater, lernt ihn und seine Mutter ganz neu kennen und wird immer wieder zum Nachdenken verführt.
Grundthema des kleinen Romans dürfte die Unabdingbarkeit der Liebe sein: Die Liebe des Vaters zu seinem Sohn, die große Liebe seines Vaters -- Georgs Mutter, die Liebe zum Leben überhaupt, zum Miteinander, zum Dasein. Vor allem spricht der verstorbene Vater mit seinem nun 15-jährigen Sohn. Wir treffen auf eine Geschichte, die beider Leben umfasst. Finden Vater und Sohn zueinander? Was verbindet die beiden? Das Orangenmädchen - seine Geschichte zieht sich wie ein roter Faden durch die Aufzeichnungen des Verstorbenen. Als Student und von Selbstzweifeln geplagt sucht er beharrlich nach der jungen Frau, der er einmal half, viele Orangen aufzuheben - Georgs Mutter.
Der heranwachsende Georg lebt mit und in dieser Geschichte, so wird im Verlaufe der Zeit aus den Aufzeichnungen seines Vaters und seinen eigenen Erinnerungen etwas Ganzes.
»Das Orangenmädchen« Ein Leseerlebnis - schon für junge Menschen ab 13.

Rezensent: EG


Weiterführende Informationen


Personen: Gaarder, Jostein Haefs, Gabriele

Schlagwörter: Abschiedsbrief Sohn Vater

Interessenkreis: Rezensierte Titel New Adult

Gaar

Gaarder, Jostein:
Das Orangenmädchen / Jostein Gaarder ; aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. - Ungekürzte Ausgabe, 4. Auflage. - München : Deutscher Taschenbuch Verlag, 2008. - 187 Seiten
ISBN 978-3-423-13396-8

Zugangsnummer: 2024/0050
Romane - Buch