Owens, Delia
Der Gesang der Flusskrebse Roman
Buch

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.


Rezension

Der Roman von Delia Owens, aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. "Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.", so die New York Times und nach Denis Scheck "Ein Schmöker, aber einer mit literarischer DNA. Ein Debüt, das durch unvergessliche Naturschilderungen besticht." (Tagesspiegel, 15.09.19).
"Der Gesang der Flusskrebse" - ein ungewöhnlicher Titel, der aber nahelegt, dass der Roman am Fluss, einem Marschland spielt - in Wald und Wasser, Wildnis und Natur. Dort in Nordamerika leben entwurzelte Familien, die fernab jeglicher Kultur und Zivilisation ihr Dasein fristen. Es geht um das Kind, später die Jugendliche und dann junge Frau Kya Clark, die als Autodidaktin zu einer Spezialistin der Flora und Fauna des Marschlands wird und Anerkennung erlangt - nur unterstützt durch einen Jugendfreund aus der ihr nicht zugänglichen Welt. Allerdings ist die Wertschätzung keine ungeteilte, denn das Marschmädchen ist vielen ob seiner Lebensweise - seit Kindheitstagen völlig allein in der Wildnis lebend - suspekt. Als dann ein junger Mann aus dem nahe gelegenen Ort Barkley Cove ermordet aufgefunden wird, ist für die Einwohner klar: Es kann nur das mittlerweile erwachsene Marschmädchen gewesen sein.
Einssein mit der Natur, Erfolg und Misserfolg, Liebe, Misstrauen und Hass erlebt der Lesende mit der Protagonistin. Sie sucht ihren Weg und verblüfft mit dem Wie ihre Leser und Leserinnen. Ein spannender, unterhaltsamer, leicht lesbarer Roman, der uns zeigt, wie nachhaltig uns die Kindheitsmuster prägen. Er zeigt vor allem auch, dass es immer hilfsbereiter, mitfühlender Menschen bedarf, die wie hier die heranwachsende Kya unterstützen und damit Raum für ihr Aufwachsen und die entstehende Liebe zwischen Kya Clark und ihrem Jugendfreud schaffen.
Die Not der Marschleute, deren Verlassenheit, deren Lebensunfähigkeit und deren aus Not geborene Verantwortungslosigkeit den eigenen Kindern gegenüber, aber ebenso deren Überlebenswille kontrastieren mit der Einzigartigkeit des Marschlands: Der Vielfalt der Flusstiere und der Muscheln, der Pflanzen und etwa der Vögel.
Ich schließe mich den oben genannten Kritiken an und ende mit der Empfehlung von Elke Heidenreich: "Ein ganz wundervolles Buch, eines der schönsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Ein einzigartiges Buch." (Elke Heidenreich, WDR 4, 30.09.19)

Rezensent: EG


Personen: Timmemann, Klaus Owens, Delia Wasel, Ulrike

Schlagwörter: Kind Natur Mord Jugend Armut Rassismus

Interessenkreis: Rezensierte Titel

Owens, Delia:
Der Gesang der Flusskrebse : Roman / Delia Owens ; aus dem amerikanischen Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmemann. - Deutsche Taschenbucherstausgabe, 2. Auflage. - München : Wilhelm Heyne Verlag, 2021. - 459 Seiten
ISBN 978-3-453-42401-2

Zugangsnummer: 2021/0013
Romane - Signatur: Owen - Buch