Moderner Schelmenroman über den Lebensgestaltungswillen älterer Menschen. (DR) Dieser Debütroman des 1962 geborenen Journalisten und Autors ist ein Volltreffer: Humor und Sozialkritik spazieren hier Hand in Hand durch die Geschichte um einen 100-Jährigen, der seinem Leben noch einmal eine Wende gibt. "Lieber abhauen, solange noch Zeit ist", denkt Allan Karlsson, der sich nicht länger bevormunden und beehren lassen will. Seine Kniegelenke knacksen zwar, als er aus dem Fenster steigt, aber im Verlauf der Geschichte wird noch weiteren Körpern und ihren Teilen ein Knacksen abverlangt. Es gibt Leichen, die meisten eher zufällig, und Allan, der 100-Jährige, entwickelt sich zum Meister im Verschwindenlassen der Toten. Ein Kleinkrimineller, ein gescheiterter Student und die Frau mit dem Elefanten sind Allans neue Freunde: Elefanten, dressierte Elefanten, eignen sich übrigens bestens dazu, unliebsame Schnüffler zum Schweigen zu bringen. Die Lebensgeschichte des Helden liest sich wie das Filmleben des Forrest Gump: Erfolge und große Begegnungen beruhen mehr auf Zufällen als auf ausgeklügelten Plänen. Ein Schelmenroman der Gegenwart, 300 Seiten Sprachwitz und Klugheit: Es ist nie zu spät, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber es könnte mal zu spät sein, dieses Buch zu lesen. Daher: Allen Bibliotheken, AltenbetreuerInnen, PolitikerInnen und Angehörigen von Hochbetagten sehr zu empfehlen.
Personen: Jonasson, Jonas
Jonas
Jonasson, Jonas:
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand : Roman / Jonas Jonasson. Aus dem Schwed. von Wibke Kuhn. - 35. Aufl. - München : Carl's Books, 2009. - 412 S. ; 21,5 x 13,5 cm
ISBN 978-3-570-58501-6 kart. : EUR 15,50
Schöne Literatur - Buch