Roman um das Erwachsenwerden des sympathischen Morten Ende der 70er Jahre.
Rezension
Was für eine wunderbare Reise! Eine Reise in die End-70er-Jahre, die auf der ersten Seite beginnt und auf der letzten noch lange nicht zu Ende ist, weil man als Leser weiterträumt und sich erinnert an Motte, um den es geht, aber auch - und vielleicht noch viel mehr - an sich selbst. Motte, der eigentlich Morten heißt und 16 Jahre alt ist, durchlebt, was viele Jungen in diesem Alter durchleben. Die Schule spielt eine große Rolle, die Freunde aber noch viel mehr und auch das erste Mädchen, das sich einem im Kopf festsetzt und das man wahrscheinlich nicht bekommen wird. Dann gibt es da aber auch noch den besten Freund, der auf einmal krank wird, so krank, dass man Angst davor haben muss, ihn ohne Haare auf dem Kopf in einem Klinikzimmer besuchen zu müssen. Matthias Brandt ist ein so warmherziger Erzähler, der seine Figuren liebt, und deswegen kann auch der Leser nicht anders, als mit Motte alles durchzufühlen, was ihm begegnet auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Es scheint, als hätte Brandt sich alle seine Erinnerungen an die eigene Jugend perfekt konserviert, denn er kann sie mit einer Leichtigkeit wiedergeben, die verblüffend lebendig und lebensnah ist. Seine Dialoge klingen, wie die eigenen sich angehört haben, damals auf dem Schulhof, im Park oder bei den Eltern zuhause. "Blackbird" ist ein trauriges Buch und ein lustiges Buch, bei dem die Tränen innerhalb von nur einer Buchseite von lautem Lachen abgelöst werden. Nie kitschig, gezwungen oder inszeniert, sondern so dermaßen echt und authentisch, dass das Lesen ein einziger bittersüßer Genuss ist, den man lange im Herzen spürt.
Personen: Brandt, Matthias
Brand
Brandt, Matthias:
Blackbird : Roman / Matthias Brandt. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019. - 275 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-05313-5 fest geb. : EUR 22,00
Schöne Literatur - Buch