Eine unerwartete Erbschaft macht nicht immer glücklich.
Rezension
Die Nachricht, im Testament einer entfernten Münchner Verwandten bedacht worden zu sein, erreicht die Berliner Bauzeichnerin Mona in einer Umbruchphase ihres Lebens. Um ihre Beziehung steht es nicht zum besten und sie denkt ernsthaft darüber nach, ihren Job aufzugeben und sich als Schriftstellerin zu versuchen. Als Mona allerdings erfährt, dass sie nicht nur ein wertvolles Gemälde, sondern auch ein Jugendstilhaus in Schwabing geerbt hat, ist sie fassungslos. Leider hält ihre Euphorie nicht lange an, denn wie ihre missgünstige Mutter prophezeit hat, wird "jemand wie sie" an der Erbschaft keine Freude haben. Monas Recherchen ergeben schnell, dass die Eltern ihrer Tante Ende der 1930er Jahre besagtes Haus den jüdischen Besitzern, mit denen sie befreundet waren, zu einem Spottpreis abgekauft haben. Da dies vor Inkrafttreten der "Nürnberger Gesetzte" geschah, ist an dem Kauf rechtlich nichts auszusetzen, doch Mona setzt, zum völligen Unverständnis ihres Umfeldes, alles daran, herauszufinden, ob noch irgendwo legitime Erben leben.
Wie in "Die Vergessenen" hat Ellen Sandberg (offenes Pseudonym der Krimiautorin Inge Löhnig) ein in der Vergangenheit ungesühntes Verbrechen zur Grundlage eines spannenden Romans gemacht, der vielmehr eine Familiengeschichte als ein Krimi ist. Der aufrechten Mona setzt sie dabei mit der rechtmäßigen Erbin eine hervorragend gezeichnete Antiheldin gegenüber. Auch mit der nur für den Leser, nicht für die Protagonisten erzählte Geschichte des Schwanenhauses und seiner Besitzer überzeugt sie
Rezensent: Susanne Steufmehl
Personen: Sandberg, Ellen
Sandb
Sandberg, Ellen:
Das Erbe : Roman / Ellen Sandberg. - 1. Auflage. - München : Penguin, 2019. - 501 Seiten ; 21 cm, 594 g
ISBN 978-3-328-10402-5 Broschur : EUR 15.00
Schöne Literatur - Buch