Geschichte eines leidenschaftlichen Landschaftsgärtners, der plötzlich von der Liebesgeschichte seiner Mutter während des Kriegs erfährt.
Rezension
Der Landschaftsgärtner Carlo befindet sich in einer Lebenskrise. Seine Frau Ana ist ausgezogen und hat ihn verletzt und einsam zurückgelassen; seine Tochter Mina ist nach London gezogen. Zudem erfährt er, dass seine demente Mutter aus ihrem Seniorenheim in Lausanne verschwunden ist. Sein Assistent Agon, ein liebenswürdiger Riese, Flüchtling aus dem Kosovo, wo er vor dem Bürgerkrieg Französischlehrer war, hilft ihm und gibt ihm seine Zaubermedizin: Bällchen aus Cannabisblüten. Er hat ein kleines Schrebergärtchen mit Hütte gepachtet, wo auch Carlo Zuflucht findet. Durch Zufall erfahren die beiden, dass Carlos Mutter wahrscheinlich in einem alten Luxushotel oberhalb von Montreux zu finden ist. Tatsächlich ist sie dort und weigert sich zurückzukehren: Es ist der Ort, an dem sie jung und glücklich war und während des Kriegs ihre große Liebe, einen deutschen Ornithologen, kennengelernt hat.
Die Geschichte der drei Protagonisten ist eingebettet in Schilderungen von Gärten und Landschaften, von der Liebe zur Natur und der Beobachtung von Vögeln. Einfühlsam, zärtlich, melancholisch, verzaubert dieser kurze Roman den Leser. Breit empfohlen.
Personen: Buti, Roland
Buti
Buti, Roland:
Das Leben ist ein wilder Garten : Roman / Roland Buti. - 1. Auflage. - Wien : Paul Zsolnay Verlag, 2020. - 172 Seiten. - aus dem Französischen von Marlies Ruß
ISBN 978-3-552-05999-3 fest geb. : EUR 20.00
Schöne Literatur - Buch