Ein generationenübergreifender Familienroman, der die Zeit von 1925 bis 2019 umfasst.
Rezension
Die 19-jährige Ina will frei sein von Eltern und Deutschland und geht 1985 als freiwillige Helferin in ein Kibbuz nach Israel, lernt dort ihre große Liebe Ariel kennen, wird schwanger. Doch Ariels Familie akzeptiert eine Deutsche nicht - also kehrt sie nach Deutschland zurück und zieht ihre Tochter Floriane allein auf. Inas Vater Paul spricht nie über die schweren Traumata aus Kindheit und Kriegszeit. Seine Eltern ließen ihn und seinen jüngeren Bruder Gerd von einem Onkel erziehen, einem harten, sadistischen Mann und überzeugten Nazi, der seine Neffen prügelnd zu Soldaten erzog. Paul unterwarf sich seinem Onkel, Gerd weigerte sich, wollte Tierarzt werden, wurde aber eingezogen und fiel schon drei Wochen nach Kriegsbeginn. Paul ging zur Waffen-SS - und erkannte erst spät seine Verblendung und den Wahnsinn der Nazis. Sein Leben lang trägt er an seiner Schuld. Erst seiner Enkelin kann er alles erzählen. Floriane, quirlig, aufmüpfig, klug, erzählt ihrem unbekannten Vater in ihrem Tagebuch aus ihrem Leben. Wie ihre Mutter kämpft sie gegen Zwänge von Gesellschaft und Staat an - bis auch sie mit 18 Jahren schwanger wird.
In der autobiografisch inspirierten Familiengeschichte erzählt die Autorin aus verschiedenen Perspektiven mal ausschweifend, mal unter die Haut gehend, wie jede Generation sich an der vorhergehenden reibt, es besser machen will - Erfolg ungewiss. Gern empfohlen.
Rezensent: Gudrun Eckl
Personen: Duken, Heike
Duken
Duken, Heike ¬[Verfasser]:
Denn Familie sind wir trotzdem : Roman / Heike Duken. - 1. Auflage. - München : Limes, 2021. - XXV, 285 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: Denn Familie sind wir trotzdem
ISBN 978-3-8090-2729-4 fest gebunden : EUR 20.00
Schöne Literatur - Buch