Charakterbild einer deutschen Fabrikantenfamilie aus den Jahren zwischen 1933 und 1939.
Rezension
Seit Generationen betreibt die Familie Ising eine Zuckerfabrik in Fallersleben im Wolfsburger Land. Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 verändern sich die Verhältnisse rasant und dramatisch. In der vielköpfigen Familie gibt es nun fanatische Nazis, unentschlossene Mitläufer und einige wenige Gegner. Als Hitler sich entschließt, seinen "Volkswagen" in der Mitte Deutschlands, nämlich in Wolfsburg, bauen zu lassen, benötigt das neue Werk Flächen, denen nicht nur die Zuckerfabrik zum Opfer fallen muss. Als Agierende damaliger Zeitgeschichte lässt der Autor Mitglieder der Familie auftreten. Sei es als nur kleine Nazibonzen, als einen wichtigen Kraftfahrzeugsentwicklungsingenieur, einen wankelmütigen Vertrauten Herrmann Görings, eine Tochter, rechte Hand und Geliebte Leni Riefenstahls, und eine weitere, die mit einem jüdischen Architekten verheiratet ist. Immer wieder wird auf die politischen und rassistischen Vorkommnisse im damaligen Deutschen Reich verwiesen und die Schicksale der mit der Familie vormals eng verbundenen Juden in die Handlungsstränge eingeflochten.
Ein sehr umfangreiches und in der Gänze auch spannendes Buch, das durch seine Fokussierung auf die vielen einzelnen Personen deren nationalistische Euphorie, ihre rassistisch begründete Brutalität, aber auch deren Zerrissenheit widerspiegelt. - Empfehlenswert.
Serie / Reihe: Eine Familie in Deutschland / Peter Prange 1
Personen: Prange, Peter
Prang
Prange, Peter:
Zeit zu hoffen, Zeit zu leben 1933 - 1939 : Roman / Peter Prange. - Frankfurt am Main : Fischer Scherz, 2018. - 672 S. ; 22 cm. - (¬Eine Familie in Deutschland / Peter Prange; 1)
ISBN 978-3-651-02556-1 fest geb. : EUR 22,00
Schöne Literatur - Buch